Schon länger wollte ich mal einen Beitrag zu diesem Thema machen. Wie geht man als Kinderwünschlerin mit der Leere um? Wie arrangiert man sich mit dem Neid und der starken Sehnsucht? Bzw. Ganz konkret: wie mache ich das! Denn eines vorne weg… jede muss ihren eigenen Weg finden, es gibt hier kein ultimatives Richtig und Falsch. Zumal man die eigene Haltung auch immer der jeweiligen Lebenssituation anpassen muss.
Vielleicht kann mein Bericht ein Anhaltspunkt für euch sein.Und sei es nur, dass ihr beschließt, dass dieser Weg gar nicht für euch funktioniert… 😉
Nach einiger Zeit in der Kinderwunschmühle kommt der Punkt, an dem es einem zunehmend schwerer fällt sich für andere zu freuen und das Glück anderer zu ertragen…man möchte sich zurück ziehen oder noch schlimmer, man wird von den neuen Mamas und Papas nicht mehr eingeladen, weil sie einen schonen wollen oder man sich schlichtweg nichts zu erzählen hat. Das führt zu Isolation…infolgedessen wird die Leere im Leben immer größer, die Sehnsucht und der Schmerz immer größer. Natürlich kann man eine gewisse Zeit den Freundeskreis umstrukturieren, aber über kurz oder lang werden alle Kinder bekommen. (Man könnte natürlich ewig versuchen nur mit Anfang Zwanzigjährigen und Rentnern zu tun zu haben 😅…) diese Entwicklung habe ich vor einigen Jahren in diversen Blogs und Foren mitbekommen, ich habe mir bewusst überlegt, was ich will, ob ich mich diesem Schicksal beugen möchte…Nein.Ich will keine neuen Freundinnen suchen, nur weil die Alten Kinder bekommen. Ich mag meine Freunde, also musste ein anderer Umgang damit gefunden werden.
Hinzu kam, dass mir etliche Leute einreden wollten, dass es falsch wäre, mich mit Mutti-Dingen zu beschäftigen. Kinderwägen anzusehen, Schwangerschaftsratgeber zu lesen etc. Das hat mich sehr belastet, diesen Wunsch danach stets zu unterdrücken.Ich bin jemand, der gerne Wissen aufnimmt, über alle möglichen Lebensbereiche. Und das erscheint mir ein sehr wichtiger Bereich für eine Frau. Und dann kam der Tag, an dem mir unsere Paartherapeutin erlaubte, ja sogar empfahl, mich seelisch auf all das einzulassen. Mich ausgiebig zu informieren und mir vorzustellen, wie es wäre ein Kind zu haben. 🎉💕🎉💕💃💃Seitdem sauge ich dieses Wissen in mich auf. Der Vorteil ist, dass ich keine übernächtigte Mutti bin und mir somit das Zeug in den Ratgebern auch wirklich merken kann. 😂😂😂 Ich hab sogar Zeit und Muse gewisse Dinge nochmals zu googeln und mir tiefergehende Gedanken zu machen. Außerdem konnte ich sogar schon ein paar Mal vor Mamas mit wertvollen Tipps punkten.😎 Und dadurch ist etwas komisches passiert: Ich fühle mich nicht mehr so ausgeschlossen aus dem Mamiclub.Okay ich bin noch nicht drin, aber die haben ein Fenster geöffnet und ich quatsche jetzt mit den Mitgliedern.Und seit dem wir so viele Kinder im Freundeskreis haben, versuche ich ganz bewusst etwas mit ihnen zu unternehmen. Auch alltägliche Dramen wie Anziehen, Zähne putzen, duschen, wickeln usw….(Können Mamis übrigens nicht immer verstehen.)
Erstens kann ich mein Theoriewissen anwenden, Zweitens hilft es gegen zu verklärte Vorstellungen vom Muttersein, Drittens macht es Spaß.Und als das TherapieBaby letztens zum ersten Mal ganz eigenständig meinen Namen gesagt hat, war das ein unbeschreibliches Gefühl! Klar, es war kein Mama, aber ich bin wichtig für das Kind, sonst könnte es ihn nicht. 🙂
Und für den ganz ganz unwahrscheinlichen Fall, dass nie jemand Mama zu mir sagt, bleiben mir doch solche Herzmomente…😍 Ich würde mich selbst um viele Glüksmonente bringen, wenn ich diese Kontakte meiden würde. Ich persönlich finde es falsch sich selbst zu isolieren. Und sollte das durch befreundete Mamas und Papas geschehen, sollte man ganz bewusst das Gespräch suchen und die Sache klären. Einen Vorteil haben Kinderwunschpaare nämlich: wir können das Beste aus beiden Welten haben. Romantische Abende zu zweit, Party bis zum Umfallen und seliges Kinderlachen beim Spielen.
Ja, es wird immer mal schlechte Tage geben, aber wir sollten uns nicht selbst um die Guten bringen. 😘
Alles Liebe und sonnige Tage wünscht euch Frau Einstrich
Wow – ganz tolle Worte von dir. Ich stecke gerade leider richtig fest in der Tretmühle und ziehe mich komplett zurück, weil ich es momentan einfach nicht ertrage. Obwohl ich es mir so fest vorgenommen habe, genau das nicht zu tun. Aber deine Worte haben mich gerade ein wenig aufgerüttelt.
Zudem finde ich es großartig, dass du dir „selber erlaubst“ dich mit Babykram/Schwangerschaftskram auseinanderzusetzen. Es ist in der Tat so, dass ich das vor meinem ätzenden Kinderwunschweg selber auch wahnsinnig gerne gemacht habe. Ich habe es geliebt, Baby-Shop-Prospekte zu lesen und mich in entsprechenden Online-Shops zu informieren und mir dabei vorzustellen, wie ich diesen ganzen Kram selber nutze. Und nun? Nun habe ich mir das selber verboten und das macht mich so unglücklich! Deine Therapeutin hat so recht – ich muss das wieder machen. Warum soll ich mich selber noch zusätzlich bestrafen? Das ist doch völlig bescheuert!
Ich gehe mir jetzt mal Schwangerschaftsklamotten und Kinderwagen anschauen 😉
Danke für deine Worte 😘
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Vielen Dank für diesen schönen Text. Er macht wirklich Mut, Kinder in sein Leben zu lassen, auch wenn sie einen hin und wieder an den eigenen, schwierigen Weg und alle die Verluste erinnern.
Ich bin gerade für ein paar Urlaubstage zu meiner Mutter gefahren, die als Tagesmutter arbeitet und helfe ihr ein bisschen mit den Kindern. Erst dachte ich, das wäre vielleicht etwas zu hart, ein paar Tage nach dem Negativ. Aber es macht richtig Spaß!
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Das ist ja toll! Kinder geben einfach immer ein Gefühl von Leichtigkeit und das brauchen wir dringend…🎈
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Eine wirklich tolle Einstellung!
Bei mir ist es tagesformabhängig…mit den Kindern ist es aber nie schwierig, eher mit den Schwangeren/Eltern, wenn es keine anderen Themen mehr zu geben scheint…
Bevor ich es morgen nicht schaffe:
Ich wünsche Dir für Dienstag (richtig,oder??) ganz viel Erfolg und drücke die Daumen!! Ich muss noch bis Freitag warten..ganz zeitgleich liegen wir also nicht unterm Messer 😉
Alles Liebe und viele Grüße!!
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Ja das stimmt, manchmal sind Eltern schwierig. Aber ich versuche dann einfach das Thema zu wechseln… Danke fürs Daumendrücken, ich werde Morgen berichten. 😘 für Freitag wünsche ich dir natürlich auch alles Gute und werde an dich denken! Lg
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Ich habe es auch immer so gehandhabt. Und fand es ebenfalls immer wundervoll, Zeit mit den Kleinsten zu verbringen.
Direkt nach der Fehlgeburt war es hart, klar. Aber dennoch auch wunderschön.
Bei unserem letzten Versuch habe ich dann in der Warteschleife auch sämtliche Online-Shops nach Umstands- und Neugeborenen-Kleidung abgesucht und sie mir angeschaut. Und mir na klar vorgestellt, wie es wäre wenn ICH das tatsächlich mal brauche.
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Ja ich hoffe, dass es auch dazu kommt, dass ich all das irgendwann für mich kaufen kann und mein Wissen auch im Ernstfall testen kann. 😉
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Schön 🙂 Das freut mich so sehr für Dich, dass Du das so kannst! Ich fand es mit den Kindern auch immer gar nicht so schwer, sondern mit den Schwangeren. LG Tina
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Da hast du wirklich einen tollen Weg gefunden! Ich weiß nicht ob ich das so gekonnt hätte.
Du bist übrigens jederzeit herzlich eingeladen hier vorbeizukommen und mit Wissen und Tatkraft zu punkten! Bei mir steht nicht nur Fenster, sondern auch die Tür weit offen!😉 Hannah würde dich dann sehr wahrscheinlich Schatzi nennen.😂
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Prima, bei Schatzi helf ich gleich nochmal so gut. 😊 Danke für das Lob. Der Weg ist für mich tatsächlich leichter, als mich abzukapseln, denn so fühle ich mich auch als Freundin weiterhin zugehörig. Lg
Auf die Einladung komm ich vielleicht irgendwann zurück… 😉 auch weil ich mir gerne den Schwimmteich deiner Eltern angucken würde. Wir überlegen nämlich auch einen anzulegen. 😆
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Du hast ja auch recht, man kann nicht dauernd den Freundeskreis austauschen und gerade in unserem Job muss man lernen damit umzugehen, da sind im Kollegium ja ständig welche schwanger…
Gib Bescheid, wenn es dich in südlichere Gefilde verschlägt!😊
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Total schön. Ich bewundere dich für diese Art mit „der Leere“ umzugehen. Ich hätte das nicht geschafft, bzw. habe diesen Punkt nicht erreicht. Ich wünsche allen Kinderwünschlerinnen, dass sie so damit umgehen können, denn laut deiner Beschreibung kann ich mir keine bessere Methode vorstellen. ❤️
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Danke, für mich ist es die beste Methode. Ich habe aber auch großes Glück, dass die Umstände mir diesen Umgang möglich machen und das die Mama/Eltern vom TherapieBaby mich/uns so unglaublich toll teilhaben lässt/lassen.
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Liebe Einstrich,
Ich bin dankbar für deinen Beitrag, weil du damit eine andere mögliche Sichtweise zeigst als sie sonst häufiger in Kiwublogs zu lesen ist.
Ich habe ja das unendliche Glück nun wohl tatsächlich bald Mama zu sein und mir ist in dieser Zeit der geglückten Schwangerschaft etwas aufgefallen: das Auschließen von Wunschmamas durch Mamas und Baldmamas funktioniert auch in die andere Richtung. Wenn frau Erfolg hatte, dann gibt es eineSchonzeit/ Karenzzeit bis zur zwölften Woche und dann gibt es auch Kinderwünschlerinnen die werdende Mamas ausschließen. Ich will nicht ins Detail gehen und grundsätzlich habe ich dafür vollstes Verständnis, aber es ist trotzdem schade, wenn man das Gefühl hat, sich nicht mehr Kinderwünschlerin nennen zu dürfen, denn das werde ich immer sein! Ich kenne die Gefühle, Ängste, Zweifel, Sorgen und den Selbsthass. Auch wenn diese Gefühle verblassen, so sind sie dennoch Teil meiner Geschichte und ich bin stolz darauf, dass wir solange für den Kinderwunsch gekämpft haben, dass er Teil meines Lebens ist. Wenn ich in solche Situationen gerate, kommt es mir vor, als würde ich mein Kind und unseren Kiwu verraten und ich habe das dringende Bedürfnis es zu verteidigen, zu sagen: Hey! Mein Kind ist etwas ganz besonderes, nicht weil jedes Kind irgendwie besonders ist, sondern weil es meins/ unsers und das Ergebnis eines jahrelangen Kampfes ist! Wenn mir diese Zugehörigkeit zu diese Gruppe abgesprochen wird, dann wird mir ein großer Und wichtiger Teil meines Lebens und auch meiner Persönlichkeit genommen und das macht mich traurig. Ich verstehe auch nicht immer bzw finde es schade, wenn ich nicht mehr mit Kinderwünschlerinnen befreundet/ im Kontakt sein kann/darf, „nur“ weil ich schwanger und bald Mama bin. (Auch wenn ich Verständnis für den Schmerz habe).
Der Kommentar sollte nicht so lang werden- sorry, aber vor dieser SChwangerschaft war mir das nicht klar, dass die Ausgrenzung in beide Richtungen funktioniert.
Letztlich kommt es vermutlich wie immer auch hier darauf an, offen, aufmerksam und achtsam füreinander zu bleiben- trotz oder vllt sogar genau wegen der Schwierigkeiten, die damit verbunden sind. Das drückt dein Beitrag für mich aus und da finde ich wichtig. Danke.
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Ach meine liebe Piepmatzerine, wie schön von dir zu hören! Ich verstehe was du meinst und finde es sehr schade, dass du sowas erlebst. Unser Schicksal bleibt immer unser Schicksal und deshalb bleiben wir Kinderwünschlerinnen auch immer miteinander verbunden. und ich gebe dir völlig recht, dass gerade auch eine erfolgreiche Kinderwünschlerin den Schmerz nie ganz vergisst ubd deshalb oft empathisch bleibt. Ich erlebe das selbst und bin sehr dankbar für diese sensiblen Mamis in meinem Bekanntenkreis. Alles Gute für dich weiterhin! 😘😘😘
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Toll geschrieben und spricht mir total aus der Seele
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Das sehe ich ganz genau so! Der lange Weg bleibt ein Teil und ich finde es auch total kurios, wenn Blogs plötzlich ins Nirgendwo verschwinden, nachdem die Schwangerschaft eingetreten ist. Als wenn das alles einfach weg wäre. LG Tina 🙂
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Liebe Frau Einstrich, das ist wirklich sehr schön geschrieben. Bei mir war es immer Tagesform Abhängig. An manchen Tagen hätte ich schon weinen können, wenn mir nur eine Frau mit einem Kind auf dem Gehweg entgegen gekommen ist. An anderen Tagen konnte ich problemlos mit meinem Neffen und meiner Nichte die Welt unsicher machen. Ich denke das ist auch gut so , denn man muss die Trauer und die Freude zulassen können.
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Ja genau 😊. Natürlich gibt es Tage, an denen man das mit den Kindern nicht packt. Aber es gibt auch bessere und dann ist es einfach prima! Lg
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Huch, hab ich doch Gänsehaut beim Lesen bekommen…
Ja, mir ging es auch so. Ich stand vor der Wahl. Und ich habe mich für noch viel mehr entschieden als „nur“ die Freunde mit Kinder. Ich habe meinen alten Job (Bürokauffrau) geschmissen und habe vor 2,5 Jahren noch einmal eine Ausbildung zur Erzieherin begonnen. Ich erlebe diese Glücksmomente, wie du sie beschriebst, nun beinahe täglich. Und ich bin so zufrieden mit dieser Entscheidung. Vieles hat sich bei mir verändert, zum Positiven. Nur mein Übergewicht ist mir geblieben. Aber ich hoffe dieses mit der Magenoperation auch in den Griff zu bekommen.
Ich wünsche dir noch viele, viele Glücksmomente.
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Das ist wirklich ein sehr mutiger Schritt gewesen und ich freue mich sehr, dass er dich weiter gebracht hat. 😊 ich wünsche dir, auch für die MagenOP , alles Gute! Lg
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Dankeschön…
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