Zack: und schon groß!

Angesichts des nahenden vierten Geburtstags wollte ich eigentlich wieder mal eine Zusammenfassung schreiben. Ich wollte schreiben, dass Ole 107 cm groß ist, 15,6 kg wiegt und Größe110/116 sowie Schuhgröße 28/29 trägt. Aber solche Daten sagen ja nicht mehr viel aus…

Und jetzt sitze ich hier und mein „Baby“ ist erstmals ohne mich in einer fremden Wohnung auf einem Kindergeburtstag. Ich war zum Kaffeetrinken noch mit dort und dann durfte ich tatsächlich gehen. Einfach so. „Mama, wenn du gehen möchtest, kannst du das wegen mir machen.“ Aber was wundert’s mich. Das Kind fährt seit letzter Woche Fahrrad!!! Ich bin echt stolz. 😉 Kann überall selbst bestellen oder einkaufen. Traut sich überall zu sagen, was er möchte. Z.B. beim PCR TEST (Wir haben uns nochmal Corona gegönnt zu meinem Geburtstag. 🤪) Zum Testpersonal meinte er: „Hallo. In der Nase mag ich es nicht.“ 😅 Und danach: „Mama ich war echt mutig. Manchmal muss das halt sein. Und dann bin ich es auch.“ 🥰 Stimmt übrigens total! Er zieht sowas super durch, wenn wir erklären, dass es notwendig ist.

Ole wartet jetzt schon teils sehnsüchtig auf die Einschulung. 🙈 Er ist weiterhin fest davon überzeugt Schule sei super. 😅 Er zieht sich selbst an (nur Strümpfe sind problematisch), er kann sich Brot schmieren und überhaupt unglaublich viele Dinge im Haushalt.

Er spielt auch mal ne Stunde alleine oder bastelt was. Nach Linie Ausschneiden klappt ok, zeichnen klappt manchmal gut, aber meist nicht so toll. Macht ihm aber auch keinen Spaß. Dafür baut er toll mit Lego. Hörbücher sind noch immer der Renner, da kann er stundenlang zuhören. Wenn er sich konzentriert, klappt das Zeichnen von Kreis, Dreieck und Viereck. Und das Männchen ist zu erahnen.

Mittagsschlaf macht er nur, wenn er wirklich müde ist, dann aber freiwillig. Abends einschlafen ist momentan echt unproblematisch.

Eigentlich ist meist alles unproblematisch und ich freue mich darüber wahnsinnig. Nach den Herausforderungen der letzten Jahre tut es gut auch mal einfach entspannt auf unser Kind zu blicken. – Ole zeigt uns sehr oft, wie sehr er uns liebt und sagt das auch. Ich bin froh, ihn bindungsorientiert erzogen zu haben/zu erziehen und hoffe, diese Phase hält noch lange an. Ich freue mich einfach über meinen großen Jungen! 🥰

Selbst geschrieben ohne Anleitung 🥰

Jahresrückblick

Eigentlich wollte ich ursprünglich meine typische Fragenliste abarbeiten, allerdings hab ich dazu irgendwie keinen Elan… auch weil ich in diesen Ferien 84 Deutschaufsätze (mehr als 400 Seiten 🤯) der 11. und 12. Klasse korrigieren muss. Ich geh gefühlt seit Wochen auf dem Zahnfleisch und Weihnachten, das wenigstens ziemlich entspannt und harmonisch war, hat mich nur knapp vorm Nervenzusammenbruch bewahrt.

Seid mir nicht böse liebe Mamas von Schulkindern, aber ich hoffe dringend auf Onlineunterricht im Januar. Den ganzen Tag neben düsenjetartigen Luftfiltern mit Maske und ohne Chance auf echte Kommunikation mit 30 Schüler*innen in einem Raum – I mog nimmer! Grad net… Im nächsten (Schul-)Jahr mag ich auch einfach noch ein bisschen weniger arbeiten. 80% sind zwischendurch schon ganz schön heftig.

Tatsächlich liegt meine/unsere Erschöpfung auch an Oles Energielevel. Das steigt und steigt. Mittagsschlaf gibt es nur noch mit viel Glück, falls wir gerade mittags länger mit dem Auto unterwegs sind. Abends schläft er auch erst gegen 21 Uhr (bis etwa 7 Uhr) und seit dem Gruppenwechsel im Oktober hat er fast täglich wieder komplette Einschlafbegleitung gebraucht, mittlerweile genügt teilweise zum Glück ein Hörspiel und 10 Minuten kuscheln. Während er Anfang 2021 noch täglich für min. 1 Stunde zu den Großeltern ging, wurde das im Sommer immer weniger und seit 3 Monaten weigert er sich regelrecht nach nebenan zu gehen. Was manchmal schon knifflig ist,da ich ihn nicht vor dem TV parken will, aber eben teils noch arbeiten muss, weil nach 21 Uhr bei mir auch nichts mehr geht. Insgesamt ist Ole gerade sehr anhänglich und hat seit einem (ungeplanten) Friedhofsbesuch am Totensonntag sogar Angst, dass wir (ohne ihn) sterben könnten und er dann alleine auf der Welt ist. Wir hatten natürlich scho einige besänftigende Gespräche dahingehend, allerdings ist Corona halt auch leider oft Thema und dementsprechend auch der Tod. Könnte ich an diesem Jahr etwas ändern, wäre dieser „Ausflug “ definitiv gestrichen.

In der emotionalen Entwicklung merke ich seit dem Sommer durchaus Fortschritte, aber aus der Autonomiephase sind wir noch lange nicht raus… an schlechten Tagen gilt es 3 bis 5 „Anfälle“ zu begleiten. Selten gibt es einen Tag ohne größere Differenzen. Ich hoffe, dass wir es nach dem 4. Geburtstag überstanden haben. Für mich ist es einfach auch so schwierig, weil ich ebenso impulsiv bin wie mein Kind und es mich teilweise an den Rande meiner Belastbarkeit bringt, mich zusammenzureißen und nicht auch zu brüllen – leider schaffe ich das auch nicht immer. 🙈 Das eigene Kind weiß halt auch, welche Knöpfe es drücken muss. Aber insgesamt bin ich zufrieden, oder wie der Lieblingsmann sagte: Na in Anbetracht unseres und seines Charakters läuft das hier doch sogar richtig gut (mit der Bedürfnisorientierung)! 🤭 Wir sind sicherlich keine strahlenden Vorbilder dabei (dazu sind wir einfach zu impulsiv/ungeduldig), aber noch waren wir selten geneigt, unsere Macht auszuspielen. Und manchmal blitzt eine Art Einsicht beim Kind auf, die ich als Hoffnungsschimmer für entspanntere Zeiten sehe.

Apropos „Kind“. Ole ist nun bei ca. 105 cm Körpergröße auf knappe 15 Kilo. Er trägt Größe 104/110 und Schuhgröße 28. Sein sauteures Super-Fahrrad hat er das Jahr über gekonnt ignoriert. Dafür zeigt er im Schwimmbad jedes Mal, dass Wasser voll sein Ding ist. Er braucht nur Schwimmflügel und hält sich damit locker 30 bis 40 Minuten sicher alleine über Wasser, selbst im Strömungskanal. Mit Schwimmbrett „surft “ er darin immer. Er springt auch vom Rand oder legt sich plötzlich auf den Rücken und sagt: „Ich schwimm jetzt rückwärts“ und ist dann weg. 😅🏊‍♂️ Richtig schwimmen kann er natürlich noch nicht und leider ist der Kleinkindschwimmkurs coronabedingt ausgefallen. Er war aber auch schon komplett ohne Schwimmhilfen im tiefen Wasser. Dann allerdings zumindest an meiner Hand. Wir gehen/gingen min. einmal die Woche zum Kindersport, wobei sich schon zeigt: hüpfen und Bälle werfen/schießen/fangen sind nicht so sein Ding. 🤭 Ab 5 kann er dann in dem Schwimmverein… wir überbrücken also noch ein Jahr. 😉 Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr noch irgendwas Musikalisches machen können, andererseits mag ich auch nicht zu viele Nachmittage verplanen.

So nun fällt mir nichts mehr ein, was euch vielleicht noch interessieren könnte… sofern es überhaupt noch ein „euch“ gibt?!

Ich wünsche allen, die sich hierher verirren, einen guten Start ins neue Jahr. Möge es erfolgreich für euch verlaufen und fabelhaft enden. 💕🍀🐞🎆

Eure Frau Mutterherz

Unerzogen bzw. Erziehen durch Einsicht

Ich hatte ja versprochen hier kurz darzulegen, womit ich mich die letzten Wochen gedanklich beschäftigt habe … ich schreibe seit 3 Wochen an dem Beitrag und muss ihn jetzt einfach mal rauschicken 🤦‍♀️. Tatsächlich gelingt es mir bisher noch nicht so richtig, das Konzept „unerzogen – so wie ich es verstehe“ darzulegen. Andererseits ist „unerzogen“ auch eher ein Modebegriff – meine Kollegin, die bei uns Pädagogik/Psychologie unterrichtet, nannte das was wir machen „Erziehung durch Einsicht “ und das ist für mich auch die treffendere Begrifflichkeit. Ich habe übrigens nach dem Brief von den anderen Müttern mit einigen meiner Kolleg*innen und mit etlichen Erzieherinnen geredet – und natürlich gibt es auch unter Pädagogen eine große Bandbreite von Erziehungsstilen. Auffällig ist, dass unter Fachleuten niemand versucht andere zu missionieren. Etwas, dass in Alltagsgesprächen ja doch manchmal vorkommt. So nach dem Motto: „So darf man das aber nicht machen!“. Dabei steht doch fest, jede Familie und jede Situation ist anders. Die folgende Ausführung sind also auch bitte nur als Inspiration zu verstehen!

Ich befinde mich noch immer in der Findung, was ich vom Unerzogen-Konzept im Alltag umsetzen kann – das stellt manchmal auch eine echte Belastungsprobe dar, auch mit dem Lieblingsmann, der zwar nicht „streng“ ist, aber doch erwartet, dass Ole spätestens nach der 3. liebevollen Aufforderung oder dem dritten Kompromissvorschlag „funktioniert“. Funktionieren bzw. Hören/Gehorsam sein sind aber nun mal eher Aspekte der klassischen Erziehung (Lob/Strafe)

Gut wird jetzt die ein oder andere denken. Wenn das eh nicht so richtig umsetzbar ist und wenn das auch noch zu Beziehungsstress führt, warum verdammt macht sie es dann? Die Antwort: weil sich die Alternative kacke anfühlt!!! Ja ich kann klassisch „streng“ oder nehmen wir den Modebegriff „konsequent“ erziehen. Ich kann das auch durchziehen. Ich bin schließlich vom Fach und habe das anfänglich auch beruflich so gehandhabt. Aber es gab immer wieder Schüler, meist sind es Jungs, deren Willen man nicht brechen konnte. Ja liebe Leser*innen- erziehen im klassischen Sinne heißt bisweilen Willen brechen. „Machtkämpfe“ führen etc. Ich habe schon Schüler wenige Tage vorm Abitur (fast) von der Schule werfen lassen, weil keiner von uns beiden nachgeben wollte… der Ausweg war dann, dass sie in meinem Unterricht krank machen, damit ich ihnen nicht noch einen Verweis für ihr Verhalten gebe. Jedenfalls habe ich vor etwa 5 Jahren langsam meinen Stil umgestellt und stellte überrascht fest, dass auch der kooperative Weg gut klappt und ich damit sogar eben solche Charaktere manchmal erreiche – wofür ich mir dann stets selbst auf die Schulter klopfe.

Tja und dann kamen die ersten „Machtkämpfe“ mit Ole und mein Kind erwies sich als stur, geradezu störrisch. Er lag teilweise ewig (teilweise über eine Stunde!) weinend, schluchzend im Flur oder sonst wo, weil ich mir vornahm „konsequent“ zu bleiben. Meine Schwiegermutter erzählte, dass der Lieblingsmann in dem Alter regelmäßig blau anlief, weil er so schrie und im Kindergarten mal fast umgefallen wäre. Ich erinnerte mich an die Stunden, die ich alleine auf meinem Zimmer verbracht habe, weil meinen Eltern mein „Geheule“ zu viel war. Ich erinnerte mich an das Gefühl von Einsamkeit und dass ich als Kind oft dachte, dass Eltern so nicht sein sollten. Ich erinnerte mich an den unbedingten Wunsch wieder geliebt werden zu wollen und daran, dass dies nur spürbar war, wenn ich „funktionierte“. Ich wuchs die ersten 3 Jahre bei meinen Großeltern auf und erlebte dort eine klassische 60er-Jahre Erziehung. Auch später war meiner Mutter BEZIEHUNG oft zu anstrengend und ich war sowieso schon auf Funktionalität gepolt. Heute kann ich genau sagen, inwiefern mir das geschadet hat und welche meiner Schwächen damit in Zusammenhang stehen. Wer behauptet, ein Kind irgendwo stehen zu lassen, weil es nicht mitkommt oder es zu erpressen schade nicht, der lügt sich einfach selbst in die Tasche. Sorry! Ja es wird nicht zwangsläufig zum emotionalen Krüppel, aber toll ist das definitiv auch nicht. Und so bleibe ich jetzt nicht mehr ganz so strikt bei meiner Haltung, sondern erkläre mehr, bleibe, wenn Ole es zulässt, in Beziehung bzw. offen, tröste und versuche einen Deal zu finden, der für beide Seiten passt. Und wenn man selbst nicht so erzogen wurde, ist es ehrlich gesagt sehr sehr anstrengend gegen sein inneres Programm anzukämpfen. Sollte das für euch also völlig normal sein so zugewandt zu bleiben, dann sagt euren Eltern mal Danke dafür. 😉 Ich frage mich in Konfliktsituationen manchmal ernsthaft, WARUM will ich das jetzt so? Und muss das wirklich genauso laufen, wie ich es will? Oft lautet die Antwort: nein, muss es nicht. Das heißt übrigens nicht, dass Ole jetzt alles darf! Ich praktiziere keine echtes „unerzogen“ bzw. laissez faire, sondern wie gesagt Erziehung durch Einsicht! Wir versuchen Ole sogut es geht alles zu erklären und setzen auf seine Kompromissbereitschaft. Das klappt mal gut und mal gar nicht… 😅 wie alles mit Kindern. 😉

Und dann kam zu meinem Wandel noch der Faktor Spielplatzerziehung hinzu. Im Beisein von anderen Müttern ahndete ich Fehlverhalten noch strenger. Tatsächlich hat sich hier so eine Erwartungshaltung entwickelt: Ein Kind benimmt sich daneben – dann muss man schon so erziehen, dass die Mütter drumherum es auch mitbekommen. Immer mehr verlor ich die Beziehung zu Ole und immer öfter fühlte ich mich schlecht, wenn ich schrie und nach Spieldates war ich fast ausgelaugt. Hinzu kam, dass mich das Gefühl beschlich, dass die anderen Müttern gern zunächst bei Ole den Fehler suchten, teilweise sogar ihn zurechtwiesen statt das Verhalten ihrer Kinder zu hinterfragen. Anfangs ging ich sogar noch auf ihre „Anschuldigungen“ ein, versuchte Ole noch besser im Griff zu haben, war bei Treffen unheimlich angespannt immer dazwischen zu gehen. Dann ging es soweit, dass eine Mutter regelmäßig sagte, Ole hätte ihrer Tochter im Kiga wehgetan, sie hätte zuhause geweint. Ole stellte es oft als normalen Streit dar oder wusste gar nichts davon. Ich fragte ihn täglich nach dem Kindergarten aus, ob etwas vorgefallen war… unsere Beziehung war im Eimer!

Zum Glück trat ich irgendwann einen Schritt zurück. Atmete durch, überlegte. Nachdem die Mutter wieder behauptete, ihre Tochter hätte wegen Ole geweint, an einem Tag, wo ich ihn früher geholt hatte und die Story ziemlich unwahrscheinlich klang, wendete ich mich an den Kindergarten. Das war etwa im März. Ich bat um ein Elterngespräch und hatte ein tolles Telefonat mit der Erzieherin. Sie erklärte mir, dass es sich bei allen „Vorfällen“ um stinknormale Streitigkeiten unter Dreijährigen handele, bei denen alle gleich stark sind und bei denen jeder mal anfängt. Also normale Gruppenprozesse und entwicklungskonform. Ich bat darum, dies auch der anderen Mutter zu sagen. Was auch geschah. Dennoch kamen von ihr regelmäßig Nachrichten mit Beschwerden. Ich sagte dann sehr deutlich, dass für mich die Sache seit dem Kindergartengespräch geklärt sei. Solange ich nichts vom Kindergarten höre, sind es für mich normale Streitereien und ich werde Ole nicht permanent nachmittags befragen oder voll quatschen bezüglich des Kindergartens. Besagte Mutter ist eine der Briefschreiberinnen.😉

Jedenfalls zog ich mich aus dem Mütterwahnsinn zurück. Mischte mich auf dem Spielplatz nur noch ein, wenn wirklich Gefahr im Verzug war. Auch hier hörte ich auf Ole anzuschreien, wenn er etwas falsch macht, nehme ich ihn ruhig zur Seite und erkläre, warum man sich so nicht verhalten darf, z.B. wenn du die Rutsche absperrst,dann tut sich vielleicht jemand weh oder wenn du die anderen ärgerst/schubst/mit Sand bewirfst usw. dann macht es ihnen keinen Spaß und dann wollen sie nicht mehr mit dir spielen. D.h. ich verbiete Sachen nicht per se, sondern erkläre ihm, was die (eventuellen) Folgen seiner Handlung sind. Und das mache ich so leise, dass es nicht alle mitbekommen. Und solange seine Spielpartner gleichaltrig oder älter sind, also weglaufen können oder Nein bzw. Stopp sagen können, sehe ich auch keine Notwendigkeit da sofort aufzuspringen.Wenn kleinere Kinder dabei sind, dann erinnere ich ihn meist daran, dass sie schwächer sind und er nimmt dann automatisch Rücksicht.

Ich gebe hier meinem Kind eine gewisse Freiheit und auch Selbstbestimmung. Ich baue darauf, dass er selbst erkennt, was der passende Weg ist. Dazu ist (m)ein Dreijähriger durchaus in der Lage! Noch deutlicher wird das vielleicht in Bezug auf sich selbst. Im Urlaub wollte er jetzt ganz oft keine Schuhe tragen. Wir haben zunächst neue Schuhe gekauft, weil wir dachten, dass die Alten drücken. Allerdings gab es dann noch immer Momente, wo er strümpfig/barfuß gehen wollte. Wer hier schon länger liest, weiß vielleicht noch, dass auch ich sehr ungern Strümpfe trage und daher vollstes Verständnis habe. 😉 Jedenfalls habe ich ihn dann einfach machen lassen, statt mich einer sinnlosen Auseinandersetzung hinzugeben. Manchmal pieksten ihn die Steine so schnell, dass er nach 2 Schritten freiwillig Schuhe forderte, einmal ging er 100 Meter ohne Schuhe über Split, einfach weil er es partout wollte! Ich schaute natürlich mit Argusaugen auf seinen Weg, aber ganz ehrlich, auch am Strand kann eine Scherbe liegen oder eine Biene in der Wiese… und ja, er hatte nach 2 Stunden ohne Schuhe bei 20 Grad kühle Füße, aber auch hier ist meine Angst vor einem Schnupfen nicht gerechtfertigt, um ihn in Schuhe zu zwingen – wie auch,ohne Gewalt?! Mein Mann trägt fast immer viel weniger Kleidung als ich und ihn nötige ich ja auch nicht eine Jacke/lange Hosen anzuziehen. Außerdem kann man Füße genauso lange wie Hände unbekleidet lassen. Ich hatte mal einen Schüler, der immer barfuß ging. Immer! Und einen Mitschüler (Lehrerkind), der immer kurze Hosen trug. Und täglich 4 Tafeln Schokolade aß. Er ist jetzt glaube ich Mathe oder IT Professor. 😅 Natürlich gucken manche Mamas etwas komisch, wenn man einen Dreijährigen fragt, ob er nun Schuhe haben möchte und sich mit einem Nein zufrieden gibt. Aber es ist eben tatsächlich keine rhetorische pädagogische Frage, sondern eine ernsthafte. Und ich akzeptiere dann auch eine ernsthafte Antwort.

Nichtsdestotrotz gibt es Situationen, wo ich „Gefahr im Verzug“ sehe. Z.B. wollte er mitten in der Großstadt ohne Schuhe laufen, das haben wir dann schon untersagt und ihn in den Wagen gesetzt bzw. getragen. Wenn es richtig kalt ist, erkläre ich ihm dann auch, dass de Schnupfen an kalten Füßen hochkriecht oder wenn er keine Zähneputzen will, zeige ich ihm nochmals das Video zu den PochPochMännchen (Es war einmal das Leben – der Mund)… und bisher kam dann immer die Einsicht. Aber ich putze nicht mehr mit Gewalt oder ziehe ihn gewaltsam an! Er kann seine Dilemma auch klar artikulieren: „Mama ich will nicht putzen, aber ich will auch keine Zahnschmerzen. “ Wir reden dann darüber, dass man sich in solch einer Situation eben entscheiden muss. Auch als Erwachsener. Wie viele erwachsene Frauen tragen zum Wetter unpassende Kleidung, nur weil sie das Outfit gut finden? Wie viele putzen keine Zähne, weil sie zu müde sind? usw. Man muss als Eltern keine Grenzen oder Konsequenzen erfinden. Das Leben setzt uns allen genug Grenzen- wir müssen sie unseren Kindern nur zeigen.

Keiner von uns verhält sich tolerant oder demokratisch, „weil xy sagt es sei gut“, sondern aus Einsicht, dass es gut ist! Und auch nur dann, wenn diese Einsicht wirklich verinnerlicht wurde. Wenn man also möchte, dass das Kind Körperhygiene oder Ernährung gut umsetzt, dann muss man es zur der Einsicht befähigen. Und dies kann man nur durch Erklärungen. Und auch ein Dreijähriger weiß, wenn ich Schnupfen habe, ist das doof. Also muss er das Dilemma: Ich möchte mich nicht anziehen, ich möchte aber auch keinen Schnupfen selbst lösen. Sicherlich ist im Alltag nicht immer Zeit für lange Erklärungen, aber je mehr das Kind gewohnt ist, dass es „einen guten Grund“ für die elterliche Empfehlung gibt, umso eher verzichtet es im Stress auch mal darauf. Und ja: Es gibt Situationen, da setzen wir uns nach dem dritten Versuch einfach durch, weil wir z.B. gerade Zeitdruck haben oder weil es sonst zu gefährlich wird. Aber wir versuchen diese Situationen wirklich gering zu halten. Wir versuchen „Wenn …, dann… “ Drohungen zu vermeiden. Wir versuchen nicht laut zu werden (für mich die schwierigste Übung).

Insgesamt finde ich die Haltung von „unerzogen“ einfach super und ich glaube in einer Aussteigervariante funktioniert sogar Ruths extreme Idee des kompletten Verzichts auf Erziehung. In unserem deutschen Alltag bleibt das wohl für viele utopisch, jedoch finde ich ihre Ideen trotzdem lohnenswert für die eigene Reflexion, weswegen ich euch einige Videos verlinke. Ich mag ihre philosophischen Gedanken und finde (als Ethiklehrerin) viele Ansatzpunkte für mich. Übrigens habe ich mich schon mal vor ca. 2 Jahren mit ihr und „unerzogen“ befasst und es für totalen Blödsinn gehalten…🤣 und hätte ich ein Kind mit weniger Willenskraft, wäre ich vielleicht auch bei der klassischen Erziehung geblieben. Wobei ich gerade diesen Aspekt interessant finde, nur weil das Kind nicht so offen aufbegehrt, heißt das ja nicht, dass diese klassische Erziehung ihm gut tut bzw. es nicht gut wäre, sein Selbstbewusstsein zu stärken.

Und für alle Neugierigen nun einfach ein paar Videos und Artikel zum drüber philosophieren…

Der Kompass – Kinder brauchen Konsequenzen? Dieses Video bzw. Diese Erklärung – Gerade was den Wertekonflinkt angeht, beschreibt sehr gut, was in mir vorging und was gelebte Ethik bedeutet. 😁

http://elternmorphose.de/wenn-du-in-die-pfuetze-springst-gehen-wir-nicht-auf-dem-spielplatz-warum-mit-konsequenzen-meistens-strafen-gemeint-sind/

Unerzogen – Miniandme

Mama nicht schreien 1

Mama nicht schreien 2

Der Kompass – Verantwortung

DREI Jahre mit dir 💕

Wow. 3 Jahre sind wir jetzt schon Eltern… und noch immer gibt es Momente der Unsicherheit. Aber es waren auch unfassbar viele schöne, lustige und rührende Momente.

Wirklich toll finde ich, dass man sein Kind nun so gut kennt. Seitdem Ole kommuniziert, kann ich viel besser verstehen wie er tickt und welchen Charakter er hat. Er ist tatsächlich eine exklusive und explosive 😅 Mischung unserer Eigenschaften… Ole ist sehr sprachbegabt, empathisch, sehr emotional, clever, kreativ, etwas musikalisch, nachdenklich, verständnisvoll, offen (alles von Mama – ich war als Kleinkind, aber auch ruhig und brav 😉) & Er ist auch mutig, extrovertiert, super selbstbewusst/bestimmerisch, sehr neugierig, motorisch begabt, ordentlich, hat eine gute Beobachtungsgabe und ist ein bisschen frech und sehr autonom (alles vom Papa, der war dafür ein super Schläfer und keine Quasselstrippe 😝).

In der Kombination also ein echter Lausbub, auf den man sich aber auch verlassen kann und der uns schon viel mithilft, eigenständig isst, auf Toilette geht, sich teilweise anzieht, Aufgaben erledigt usw.

Unsere Sorgenbereiche Essen und Schlaf sind mittlerweile sehr entspannt. Ole misst 97 cm und wiegt 13,8 kg. Er trägt meist Größe 104 und braucht Schuhgröße 27.

Er isst beinahe alles; versteht, dass man nicht nur naschen darf; kann klar sagen,was er essen möchte und isst es dann auch auf. Morgens darf er immer bestimmen, was er frühstücken will und erstaunt mich mit seinen Wünschen oft, denn diese sind sehr abwechslungsreich. Neben Leberwurstbrot mit Käse, gibt es auch mal Würstchen oder Ei, dann wieder Marmeladenbrot oder Schokobrot mit Bananen oder Erdbeeren, auch Joghurt mit Müsli wird regelmäßig gewünscht. Ich weiß gar nicht, ob er im Kindergarten frühs überhaupt noch etwas isst… aber ich freue mich immer, wenn er morgens glücklich gestärkt zur Kita geht.

Tatsächlich sind wir mittlerweile meist so ausgeschlafen, dass wir wieder ohne Wecker vor oder mit Ole wach werden. Er geht gegen 20:15/20:30 ins Bett und nach einigem Kuscheln schläft er dann alleine gegen 21 Uhr ein, mal mit mal ohne Begleitung durch einen Tonie. Meist schläft er durch und wacht gegen *Trommelwirbel* 7 Uhr auf. 🥳 Im Kindergarten machen sie ca. 60 bis 90 Minuten Mittagsschlaf, was wir am Wochenende dann auch beibehalten. Es ist nicht leicht, aber noch ok, ihn zum Schlaf zu überreden. Natürlich gibt es auch regelmäßig Nächte, in denen er mich ruft oder in unser Bett krabbelt. Mittlerweile kann ich das meist genießen, weil ich insgesamt fitter bin.

Momentan hat er gerade eine Kontraphase und will meist erstmal das Gegenteil von dem, was wir möchten 🤣… tatsächlich geht es aber oft gut mit Kompromissen. Seltsamerweise nascht er zum Beispiel gerne zum Frühstück, nachmittags eher weniger… tatsächlich sagt ja der gesunde Menschenverstand, dass Schokolade zum Frühstück kein gutes Ritual ist. Da ich aber weder Kraft noch Zeit habe, dies morgens auszudiskutieren, wird das Stückchen kurzerhand halbiert und es gibt den Rest am Nachmittag. Wenn wir uns morgens anziehen müssen oder abends ins Bett, darf er einen Wecker stellen und wenn der klingelt, dann geht’s los. Manchmal wird beim Klingeln nachverhandelt, aber insgesamt klappt es ganz gut. Da Ole ja etwas pedantisch ist und Regeln sehr ernst nimmt, möchte ich ihm vermitteln, dass es auch Regeln gibt, die verhandelbar sind bzw. das man sich nicht sklavisch an Regeln halten muss. Ich hatte darüber vor Jahren ein Gespräch mit einem bekannten Psychologen und nun leuchtet mir ein, was er mir damals erklärte.

Beim Spielen gibt es auch kleine Neuerungen. Die Rollenspiele werden immer detaillierter. Feuerwehrmann ist mit 89% der Zeit unangefochten Platz 1. 🤣 Dank der Omas besitzen wir vom Bademantel bis zur Trinkflasche auch das komplette Repertoire an Sam Fanartikeln. 🙈 #dashabich mirandersvorgestellt Außer Feuerwehr spielen wir noch Piraten, Ritter oder Polizei… man könnte sagen: wenn nicht gelöscht wird, wird gekämpft und erobert. 😄 Ansonsten macht Ole schon Puzzle mit 50 Teilen und wir spielen verschiedene Gesellschaftsspiele wie UNO, der Bunte Würfel, Feuerwehrmann Sam Spiel, Der große Obstgarten usw. Mit dem Papa – und immer öfter auch alleine- wird Lego Duplo gebaut. 80% Feuerwache, 10% Piratenschiff, 10% Zoo oder Zirkus.

Sprachlich ist er immernoch sehr weit. Er liebt es, wenn ich freestyle Reime und reintun langsam selbst mit. (Wir habenne zeitlang mal deutschen HipHop gehört, allerdings ist das im Sinne der Wortschatzerweiterung nicht ganz so gut #doofdarfmannichtsagen). Wenn er in Geschichten Begriffe mit z.B. doppelter Bedeutung (z.B. etwas taucht auf oder sich irgendwo durchkämpfen) nicht versteht, verlangt er eine ausführliche Erklärung dazu. Er kann Ole lesen und manchmal schreiben. Hat auch selbst festgestellt, dass in Oma, das O aus Ole steckt und das ma von MAMA… und ist ziemlich ausgebufft. Bsp: „Papa, was sind eigentlich noch so Worte, die man nicht sagen darf?“ 😎 #nicetry

Im Kindergarten müssen sie 1-2 Minuten am Tisch sitzen und Pause machen, wenn sie Mist bauen… bisher konnte man über die Frage „Musstest du heute am Tisch sitzen?“ rausfinden, ob er artig war. Letzte Woche guckt er mich an und antwortet trocken grinsend: „Ja klar!“ Ich gucke kritisch. Ole: “ Schließlich muss ich beim Essen immer am Tisch sitzen…“ (grinst über beide Ohren, weil sein Plan gelungen ist… Ich hingegen gucke ziemlich bedröppelt.)

Ihr seht, wir haben viel Spaß. 😄

Zum Geburtstag gab es ein Fahrrad, ein Baumhaus/ Spielturm (recycelt und vom Papa erweitert) und diverse Sam Devotionalien 🤣🤣🤣…

Zurück auf Anfang

Nachdem ich nun zweimal einen Frauenarzttermin wegen Quarantäne absagen musste, konnte ich vor zwei Wochen endlich, nach über einem Jahr, zu meiner neuen Frauenärztin. Tatsächlich hatte ich auch einige Fragen/Probleme:

Meine inneren Kaiserschnittnarben zwicken manchmal komisch- verletzt ist nichts, wir probieren beim nächsten Mal, ob direkte Wärme hilft.

Mein größeres Problem ist mein länger gewordenen Zyklus. Ich komme mittlerweile von 30 Tagen im Durchschnitt auf fast 40 Tage… das alleine wäre ja nicht so dramatisch, allerdings ist diese Entwicklung von sehr starken Blutungen begleitet. Ich habe die ersten Tage regelmäßig Sturz-Blutungen, die mit normalen Hygieneartikeln kaum zu halten sind. – Die Pille möchte ich eigentlich nicht nehmen, daher schlug sie mir vor vom 12. bis 26. ZT 200mg Progesteron zu versuchen und zu schauen, ob das was verändert. Da ich eh noch Reste von den Behandlungen habe, ist das natürlich kein Problem. Witzig, dass ich nun wieder das tue, was ich zu Beginn des Kinderwunsches tat. 😃

Apropos Kinderwunsch: auch hierzu fragte sie nach dem Stand der Dinge. Ich berichtete von der Kryo und der ICSI und dass wir nicht mehr in eine Klinik gehen werden. Sollte ich an den Punkt kommen, wo wir aus Altersgründen auch definitiv keine Kinder mehr wollen, werde ich die letzten Jahre bis zur Menopause auch verhüten. Sie verstand meine Überlegungen und sagte, dass der Progesteronplan, dem ja nicht im Wege stünde.

Tatsächlich habe ich letztlich mit einer Freundin- die erfolglos mit dem Thema abgeschlossen hat- über den Kinderwunsch geredet. Ich kann es mittlerweile glaube ich so erklären, dass ich keinen Kinderwunsch mehr habe, sondern eher einen Wunderwunsch. 😉🌈🌠 Ja ich fände ein zweites, natürliches Wunder toll und es geht mir ab, dass ich das nicht haben durfte, darum konnte ich der Klinik auch gut Lebewohl sagen. (Ich weiß : sehr hohes Ross, aber ich bin hier ja ehrlich mit euch… und es ist und bleibt auch nach so vielen Jahren irgendwie ein fehlendes Puzzleteil meines Frauseins)

Meine Freundin konnte das ziemlich gut nachvollziehen, sie würde auch kein Kind mehr wollen, aber dass sie dieses Wunder nie erleben durfte, das bedauert sie trotzdem.

Vielleicht geht es der ein oder anderen Leserin ja ähnlich?

Liebe Grüße Frau Mutterherz

Ich geh schon mal weiter

So oder so ähnlich lautet ja das Motto von Oles Kindheit. 😄 Ich weiß noch wie mir eine von euch vor ziemlich genau 2 Jahren schrieb, dass es ganz komisch aussieht wie mein 7 Monate altes und 7,5 kg „leichtes“ Baby am Küchenschrank steht…

Das Kind trägt hier Kleidung in Gr. 68!!!!!… letztlich erst verräumt.

Tatsächlich konnte ich das damals gar nicht so nachvollziehen – für uns war das ja einfach Normalität. Vor einigen Tagen sah ich das Bild wieder und jetzt wurde mir erst klar wie besonders das war… und ähnlich ist es wohl mit allem, was sonst hier so passiert. Manchmal müssen wir uns bzw. die Großeltern bewusst daran erinnern, dass Ole noch nicht mal annähernd 3 Jahre ist, wenn wir uns über sein Verhalten „ärgern“.

Ole wiegt knapp 13 kg und ist immernoch unglaublich zart und dünn, aber fast einen Meter groß und trägt entsprechend Gr. 98/104 und Schuhgröße 25… allerdings passen fast nur Leggings oder genähte Pumphosen, da er normale Hosen einfach verliert. Er ist noch immer ständig in Bewegung und/oder redet zumindest dauernd. Seine Phantasie ist großartig. Er erzählt Geschichten, dichtet Liedtexte auf Situationen um (etwas, das ich oft und gerne mache) und flunkert ab und an, um zu sehen was passiert. Seine sprachliche Entwicklung schreitet weiter voran. Er verwendet die Zeitformen und den Konjunktiv sicher, interessiert sich für Buchstaben und Schreiben sowie für Mengenangaben und einfache Rechenaufgaben, z.B. wenn Besuch kommt und er ausrechnen will, wie viele Teller er noch holen muss, wenn bereits zwei auf dem Tisch stehen oder wer wieviele Smarties bekommt. Auch Zeitangaben werden für ihn immer wichtiger und er versucht Zeitspannen zu begreifen- sowohl im Großen (Wie lange ist der Kindergarten geschlossen?) als auch im kleinen (Dauer bis ich mit ihm spiele) – sein eigener Begriff hierfür ist eine Mittelstunde (ca. 10 Minuten) … das ist der für ihn erträgliche Zeitraum, den er noch Warten kann oder noch spielen möchte. Ansonsten ist er ein großer Verhandler und argumentiert sogar zum Teil, wenn man ihn nach einem „Warum (machst du das)?“ fragt oder wenn er etwas Bestimmtes möchte.

Wir lesen täglich mehrere Bücher und seine liebsten Geschichten kann er auch auswendig, ebenso etwa 20 Lieder und einige Fingerspiele. Wenn er ein Lied/Spiel sehr mag, genügt zweimal hören und er kann es, wobei er es erst laut singt, wenn er es richtig sicher kann. Sein ABSOLUTES Lieblingslied ist Fuchs du hast die Gans gestohlen 😅… vielleicht weil wir auch Gänse haben oder wegen dem „Schießgewehr“ oder weil ich es ihm auf einer (Not-)Wanderung zur Ablenkung beigebracht habe oder weil er Petterson und Findus liebt und da der Fuchs auch vertrieben wird. Jedenfalls hat er keinerlei Hemmungen auch vor Fremden zu Reden oder zu Singen. Manchmal stellt er sich auch vor den Spiegel und ruft meine Damen und Herren…und macht dann etwas. Unser Kind ist definitiv extrovertiert und selbstbewusst! 🥰 Er spielt gerade viele Imitationsspiele: Feuerwehr/Polizei, Einkaufen, Schule (Ich schmeiß mich noch immer weg, wenn er sagt: Werfen wir einen Blick auf die Tafel..😅) und ganz neu ist jetzt das „Kämpfen“. Er hat ein Ritter-Wimmelbuch, das er mit dem Papa studiert hat und seitdem gibt es hier viele Schwertkämpfe, Rittertuniere und Drachentöten. Zunächst habe ich mich unwohl mit diesem Spiel gefühlt und versuchte, es ihm auszureden, aber dann habe ich verstanden, dass er einfach gerade „mutig sein“ trainiert. Daher bin ich der Drache und er muss mich besiegen. Er liebt diese Spiele, wahlweise mit einem von uns an seiner Seite und der andere ist der Drache, der die Burg angreift… 😉 meist die Mama 😉. Allerdings dürfen bei uns nur Kissen als Schwerter eingesetzt werden, was er meist auch gut umsetzt. Wir üben gerade Gnade walten zu lassen, wenn einer am Boden liegt, aber das kann er nicht immer… macht auch nichts. Er ist schließlich erst zwei.

Er ist natürlich noch immer sehr emotional und kann je nach Müdigkeit seine Gefühle schlecht kontrollieren. Allerdings finde ich, dass er es für sein Alter doch mittlerweile annehmbar hinbekommt. Tatsächlich gelingt es manchmal zu ihm durchzudringen und ihn daran zu erinnern, dass er uns doch schon alles richtig gut erklären kann und gar nicht weinen muss. Und manche Wutanfälle kann ich auch wirklich nachvollziehen. Nach 14 Tagen Quarantäne musste sein Spielfreund zum zweiten Mal ein Date absagen und da war er am Boden zerstört. Er weinte bitterlich und schrie uns an, dass wir blödes Zeug sagen und sein Kumpel ganz bestimmt noch kommt. Er tat mir echt Leid. Allgemein hat er die Isolation schlecht weggesteckt und wir waren froh, dass wenigstens noch ein paar Tage Kindergarten waren. In den Quarantäne haben wir ihn auch mehr Medien konsumieren lassen und daher spielen wir nun auch Urmel aus dem Eis regelmäßig nach…😅

Was kann ich sonst noch sagen. Er ist ordentlich, teilweise etwas nerdy oder pedantisch. Mittlerweile sehr verkuschelt und anhänglich – aber gleichzeitig auch oft sehr selbstständig. Er ist relativ vernünftig und zwar mutig, aber auch vorsichtig. Er hält sich gerne an Regeln, kann aber entsprechend schlecht mit Brüchen im normalen bzw. gewohnten Ablauf umgehen. Für alles Alltägliche gibt es bei uns Tricks bzw. Rituale, z.B. zum Zähneputzen, Bettgehen, Essen etc. Wenn Ole etwas wirklich will/nicht will, hat man keine Chance außer es ÜBER STUNDEN auszusitzen. Das haben sie auch schon im Kindergarten gemerkt. Druck funktioniert wirklich gar nicht, aber für Deals/Kompromisse hat er meist ein offenes Ohr 😉.

Das Schlafen ist mittlerweile ok. 9,5 – 10,5 Stunden nachts mit einmal aufwachen und zu Mama gehen bzw. Mama zu sich bitten. Je nach Phase mehr oder weniger Gezappel gegen Morgen. Er wacht momentan oft gegen 6 Uhr auf, manchmal ist es aber auch erst 7:30 Uhr!!! Dann feiern wir! 😜 Mittags werden noch 90 bis 120 Minuten geschlafen – selbst zuhause klappt das Einschlafen da recht gut. Dass er trocken ist, habe ich hier ja bereits erwähnt. Mittlerweile geht er tagsüber komplett alleine – also ohne Ansage an uns- aufs Töpfchen und zieht sich dann wieder an oder ruft, wenn er sauber gemacht werden muss. Wir müssen halt immer mal gucken, ob wir was ausleeren müssen. 😅

Er spielt gern Gesellschaftsspiele (Obstgarten, Lottikarotti, Angeln usw.), liebt noch immer Verstecken und erschrecken und seinen Lük-Kasten sowie andere Lern-/Konzentrationsspiele. Er ist sehr neugierig und scheint sich bei Schmuddelwetter in ein Wohnzimmerkind zu verwandeln … 😅 aber Schnee fand er cool.

So jetzt fällt mir nix mehr ein. So richtig weiß ich auch gar nicht, ob das noch interessant für euch ist?! Gerade gibt es nicht so viele Mamathemen, die mich beschäftigen und über Dinge, die ich nicht ändern kann, will ich nicht jammern.

Beste Grüße eure Frau Mutterherz

Es ist ein Wunder oder Babynews

Seit unserer Sommer-ICSI gibt es etwas, dass ich euch erzählen wollte. Doch es gab ein langes Hin und Her. Viel Hoffen, Bangen, Rechnen… mathematische Unmöglichkeiten. Ich habe lange überlegt, ob ich es hier überhaupt erzähle. Es ist so schön wie es verrückt ist. Und es ist ein Junge. 😄 Das weiß ich seit gestern.

Witzigerweise haben wir von Anfang an fast nur Jungsnamen ernsthaft diskutiert. Wir: Das sind eine sehr liebe Mama-Freundin und ich. Ich kenne diese Freundin vom Pekip und sie ist das Beste, was ich aus diesem Kurs mitgenommen habe. Sie hatte von der ganzen Kinderwunschgeschichte keine Ahnung reagierte aber erstaunlich toll und mitfühlend für jemanden, der damit zum ersten Mal konfrontiert ist. Und als wir im Sommer die ICSI machten, entschloss sie sich kurzfristig es EINMAL drauf ankommen zu lassen. Sie war die ganze Zeit unsicher, ob sie ein zweites Kind will, aber die Vorstellung zusammen schwanger zu sein, erschien ihr zu verlockend. Für ihr erstes Kind hatte sie lange probiert, daher sah sie ihre Chancen nüchtern und empfand es wohl eher als Spaß. Zufällig fiel ihr Eisprung in die Woche der Punktion… naja als sie mir kurz nach dem Transfer davon erzählte, war mir fast klar, was passiert… es kam, wie es kommen musste: Ich testete negativ. Sie auch. Ich bekam meine Periode. Sie nicht. Ich war nicht schwanger. Sie schon.

Jahre zuvor wäre ich an diesem Punkt zerbrochen. Doch schon im Sommer konnte ich mich recht schnell mit ihr freuen.

Allerdings waren die ersten Wochen eine echte Zitterpartie, denn sie wusste den Tag der Zeugung ja ziemlich genau, aber lange war nichts auf dem Ultraschall zu sehen und ihre Frauenärztin teste den HCG Anstieg nicht. 🤦‍♀️ Rein rechnerisch hätte es das Kind, das dann doch irgendwann zusehen war, in dieser Größe nicht geben können. Aber es ist da. Es ist gesund. Es ist ein Wunder.

Ich glaube es gibt Frauen wie mich, denen so etwas ungewöhnlich oft im Leben passiert… mittlerweile kann ich über diese Geschichte schmunzeln. Ich freue mich darauf dieses besondere Kind, dass es auch gibt, weil ICH schwanger werden wollte, kennenzulernen. 😄

Am 10.12.20 brachte Oles Patin übrigens Nr. 3 gesund zur Welt. Auch hier sind wir schon voller Vorfreude aufs erste Kennenlernen! 🥰 Ole spielt momentan vermehrt, dass ich oder ER 😅, sein Geschwisterchen zur Welt bringen. Oder er bezeichnet unseren Fritzi als seinen Katzenbruder. Ich vermute, dass demnächst mal konkrete Nachfragen kommen, was dann bestimmt etwas komisch wird… aber wie alles wird auch das nur eine Phase sein!

Ich hoffe, ich komme nächste Woche noch dazu ein bisschen von seiner Entwicklung zu erzählen. Bis dahin wünsche ich euch ein schönes viertes Adventswochenende! ⛄🕯

Eure Frau Mutterherz

Weihnachtswünsche

Die letzten Wochen haben wir den Knirps öfters mal gefragt, was er sich vom Weihnachtsmann wünscht.

Letzte Woche lautete die konsequente Antwort noch: Obst. 😄

Gestern meinte er dann zum Papa: „Ich wünsch mir nichts. Ich hab schon alles. Ich bin glücklich.“ 💕 mein Mutterherz hüpft… ach was sag ich: Es tanzt. 🥰

Wir haben allerdings schon was besorgt, passend zur aktuell akuten Feuerwehrphase. 😉

Erleichterung

Der heutige Tag brachte in so vieler Hinsicht Erleichterung.

1. Meine Periode – die einen Tag nach dem Post mit unfassbaren Blutmengen kam, ist endlich fast vorüber.

2. Die Rechnungen der ICSI sind ENDLICH ENDLICH da. Allerdings ist eine fehlerhaft – glücklicherweise wurde meine Mail sofort beantwortet und so können wir nächste Woche endlich mit Beihilfe und PKV abrechnen. Bei der Stiftung habe ich eine Verlängerung beantragt.

3. Heute war der erste Tag Onlineunterricht. Eigentlich hätte ich heute noch Prüfung schreiben wollen, aber da unsere Schule sich innerhalb von Tagen zum Hotspot entwickelt hat, ist alles abgesagt. Und nun begebe ich mich in weitgehende Isolation und hoffe, nicht auch noch Symptome zu bekommen. In die Kita gehe ich schon seit letzter Woche nicht mehr und auch sonst halte ich mich weitgehend von anderen fern. In Quarantäne bin ich nicht, da ich offiziell keine Kontaktperson 1 bin.

4. Und die beste Nachrich des Tages kam von meinem Schwiegervater. Seit 3 Wochen stand eine Krebsdiagnose im Raum. Heute war die OP und alles Gewebe war gutartig!!! Ich kann gar nicht beschreiben wie erleichtert wir alle sind. 💕 Selbst der anstehende Lockdown light konnte uns kaum die Laune verderben…

Und so lautet unser Resümee heute: Erleichterung

Bleibt gesund eure Frau Mutterherz

Kürbis-Kapitän

Wir züchten Riesenkürbisse, weil mein Mann einen Traum hat(te)…

Und das zweite Highlight des Tages gab es beim Zähneputzen:

Ich: Los geht’s! Ole: NEIIIIN. Ich will unten in der Küche putzen. ICH: Nö, ich trag die Zahnbürste nicht runter. Wir putzen im Bad. Wiederholung des Dialogs ca. fünfmal, dann Ole: (kurz vorm Ausrasten. Besinnt sich plötzlich…) Ich will einen Kompromiss. … Wir haben auf der Treppe geputzt. 😅

Guten Wochenstart euch allen!