Da unsere Lichter-Deko wegen des nächtlichen Sturms furchtbar klappert, kann ich nicht schlafen: doof für mich, aber gut für euch – sofern ihr Lust habt, einen Beitrag zu lesen.
Hier war in der Adventszeit einiges los. Wir hatten erstmals einen Wichtel zu Gast und Ole äußerte erstmals Zweifel am Konzept Weihnachtsmann. Nunja, dass unser kritisches und cleveres Kerlchen nicht bis weit in die Grundschule daran glauben wird, war mir fast klar, dennoch konnte ich an diesem Nachmittag als er vor mir saß und erklärte, dass die Eltern die Geschenke kaufen, nur schlucken, um dann zu lügen, was das Zeug hielt… Übrigens kam er durch einen Kinofilm (ab 0 Jahre!) auf die Idee. Er geht mit meiner Mutter regelmäßig ins Kino. Dass aber jemand einen solchen Film produziert und nicht vorher warnt, dass hier die Weihnachtsmann-Story zerstört wird, finde ich schon hart. Jedenfalls einigten wir uns auf : „Es war ja nur ein Film- in echt gibt es den Weihnachtsmann.“ 😄
Und natürlich Wichtel…wenigstens das war unzweifelhaft.

Ansonsten zweifle ich momentan manchmal an meinem Arbeitspensum – 80 % sind recht viel und ich korrigiere einfach gefühlt ständig uns hänge jede Woche nachmittags oder sogar abends in Konferenzen und Sitzungen. Plus die ganzen digitalen Anfragen von Schülern, die dank der Digitalisierung nun auch permanent die Freizeit unterbrechen und Schulprogramme wie Chatprogramme nutzen. Wenn bei 200 Schüler*innen, die man hat, nur 3 jeden Tag noch ne kurze Frage haben, dann bist du auch bedient. Ole ist teils auch genervt, wenn ich daheim nie wirklich Zeit habe. Leider lohnt sich aufgrund der weiten Pendelstrecke eine Stundenreduktion kaum, da ich dann 80 Minuten fahre, um 90 Minuten zu unterrichten… wenig sinnvoll.
Vielleicht sind wir auch alle gestresster, seitdem sich hier die Wackelzahnpubertät ankündigt. Wie immer ist Ole mit seinen Phasen etwas früher dran, aber das kenne ich ja schon. Und so schwanken wir zwischen Wutanfällen, Traurigkeit, Übermut und Kuschelattacken hin und her. In den Situationen fällt es mir nicht immer leicht Fassung zu wahren, aber zumindest habe ich mittlerweile ein gewisses Urvertrauen, dass unser Kind „gut gerät“ und es wirklich nur „eine Phase “ ist.
Oles Charakterzüge sind nun ziemlich deutlich: Er ist selbstbewusst und selbsständig, immernoch emotional, aber auch freundlich,sehr empathisch, teilt gerne und hat einen gewissen Gerechtigkeitssinn. Er ist clever und stellt altersuntypische Überlegungen zu Dingen, die er nebenbei mitbekommen hat, an , z.b. über Nachnahmenkonstellation durch Heirat, Kinderkriegen, physikalische Phänomene usw. Zahlen und Rechnungen faszinieren ihn noch immer und er rechnet auch teils im Alltag lustig vor sich hin. Auch Englisch fasziniert ihn, daher darf er halt gewisse Vorschulübungen machen. Tatsächlich wäre wohl Potential zur Förderung da, aber da wir weder eine frühere Einschulung noch ein Überspringen von Klassen wollen, beschränken wir uns auf die Bereitstellung einiger Spiele/Apps und erklären nur bei direkter Nachfrage mehr.
Malen ist noch immer seine erklärte Hass-Beschäftigung. Er lässt sogar die Mädchen der Kindergartengruppe Bilder für uns malen 🤣…immerhin können die das schon ganz prima.
An den zwei Tagen, an denen hier Schnee lag, waren wir Rodeln und zu unserer Überraschung fand er es dieses Jahr ziemlich gut und fuhr auch alleine. Hoffentlich können wir diese Euphorie im Winter nochmal nutzen. Ansonsten werden wir weiter an seinen Schwimmkünsten feilen – bin gespannt, wann es ohne Hilfen klappt.

Mittlerweile trägt er schon Schuhgröße 30/31 und Gr. 116. Gefühlt ist er riesig für sein Alter. Beim Kindersport ist er eher am Klettern oder werfen als an Fußball interessiert. Er singt gerne, aber ähnlich falsch wie sein Papa.
Sonst fällt mir nichts mehr ein, was ich noch erzählen könnte…
Ich wünsche euch allen einen schönen Jahresausklang und ein friedvolles und erfülltes neues Jahr 2023.