Meine Gefühle spielen die letzten Wochen verrückt. Ab heute sind es noch 7 Wochen bis zur Kita-Eingewöhnung und meine Stimmung schwankt von wir haben so ein Glück, das wird toll zu oh Gott, was tue ich dem Kind nur an. 😭
Früher war ich total überzeugt von zeitiger Fremdbetreuung. Und es geht aus vielerlei Gründen auch nicht anders… aber ich hadere. Mit der Kita bzw. der/n Erzieherinnen teilweise, mit dem Eingewöhnungskonzept ziemlich doll.
Die positiven Fakten:
Unsere Bezugserzieherin ist sehr nett. Trägt auch Kinder, die unsicher sind, auf dem Arm. Tröstet viel. Den Sohn unserer Bekannten wohl wochenlang immer wieder.
Der Schlüssel ist momentan 1:2 , wenn Ole und das Kind unserer anderen Bekannten kommen 1:3, ab Januar 1:4.
Ich kenne 6 von 8 Kindern/Eltern und wir treffen 4 davon regelmäßig schon seit Monaten.
Die Kita ist 650 Meter entfernt. Hat einen riesigen Park mit tollen Spielgeräten.
Das Essen (Frühstück,Mittag, Vesper) wird täglich frisch gekocht, kommt von neben an aus der Küche eines Mutter-Kind-Kurhauses.
Wenn man Obst und Gemüse aus dem Garten mitschickt, schneiden sie es (angeblich) für alle auf.
Der Lieblingsmann war auch dort und hat es gut überstanden. (Das war sein gestriges Hauptargument. 😜)
Zu den negativen Fakten:
Die zweite Bezugserzieherin versucht gerade wieder schwanger zu werden (hatte eine sehr späte Fehlgeburt, tut mir auch unendlich Leid!) und wird ggf. ab Tag 1 im Berufsverbot sein. Finde ich einfach ne unglückliche Einteilung für sie und Krippenkinder.
Frühstück/Vesper sind nicht immer so gesund, wie man/ich es sich/mir wünschen würde, z.b. gibts mal Cornflakes oder Brot mit bunten Zuckerstreuseln.
Essen mitgeben geht nicht, da keine Ausnahmen gemacht werden… „dann wollen andere das ja auch“ 🤷♀️. Gilt auch für Milchfläschchen oder Spieluhr zum Einschlafen.
Auf dem Parkgelände toben die größeren Kinder mit den Krippenkindern zusammen, für meinen Geschmack regulieren die Erzieherinnen hier zu wenig ( und ich bin echt nicht zimperlich). Ole könnte sich schwer verletzen, wenn sie ihn einfach auf alle Geräte klettern lassen. Wir waren schon mehrfach dort, da hatte natürlich immer nur ich die Aufsicht. Die Erzieherinnen haben meist alle in der Mitte gestanden und gequatscht. Der Park ist aber von dort nicht komplett einsehbar.
Ich bin mir noch unsicher, ob sie Ole mit seinem gefühlsstarken Wesen wirklich gut betreuen können. Er hat einfach so intensive Gefühle, dass er gerade bei Stress und negativen Erfahrungen nicht gut damit klar kommt. Dann beißt er z.B. sich oder mich, kneift, zieht an den Haaren… wenn er merkt bzw. man ihm sagt, dass das weh tut, dann weint er manchmal, weil es ihm Leid tut.
Allgemein weint er immernoch sehr schnell und heftig, wenn er etwas nicht bekommt oder noch nicht kann. Ich bleibe dann natürlich hart, aber begleite seine Gefühle, was er auch gerne annimmt.
Ich habe Angst davor, dass sie ihn dann abstempeln, weil das leichter ist, als hinzusehen, was er gerade braucht. 🙈 Letztlich meinte eine befreundete Mama, die ihn eigentlich sehr mag, dass sie nicht versteht, dass er so jähzornig sei. 😔 Auch wenn es Unwissen ist, zeigt es doch, was andere u.U. denken, wenn sie sich nicht mit gefühlsstarken Persönlichkeiten auskennen. Ich hatte zum Glück eine sehr nette Erzieherin als Kind, dennoch erinnere ich mich, wie verzweifelt und traurig ich oft war, weil keiner verstand, dass ich mich nicht „zusammenreisen“ konnte.
Es läuft gerade so gut und ich habe einfach Sorge, dass Oles gute Bindung und sein Urvertrauen dann leiden. Ich selbst habe nämlich kein gutes Urvertrauen und würde ihm das schon sehr wünschen, weil es so vieles erleichtern würde. Meine innere Stärke ist hart er arbeitet und bröckelt leider viel zu häufig.
Nun zum Anlass meiner Sorge: Die Kita schickt die Eltern am 2. Tag der Eingewöhnung für eine Stunde heim! Nix mit mal kurz raus oder so, nee heim!!!! Das finde ich, selbst mit dem Vorlauf der Krabbelgruppe, VIEL zu früh! Ich dachte echt, sie machen das Berliner Modell… klar, wenns schneller klappt, ist alles fein. Aber heimschicken an Tag 2 ist einfach nur ne Kamikazeaktion in meinen Augen.
Weil mich das SO SEHR belastet, überlege ich schon im Vorfeld nochmal mit der Leitung zu reden (Elternabend gibt es nicht.)… das findet der Lieblingsmann wiederum doof, weil er befürchtet, dass sie sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn ich „die Pädagogin raushängen lasse“ und dass es dann gleich miese Stimmung gibt.
Darüber gab’s letzte Nacht eine lange und blöde, weil völlig übermüdete, Diskussion zwischen uns. Hinzu kommt, dass ja eigentlich er die Eingewöhnung machen soll, aber er gar nicht weiß, was genau das Ziel ist (pädagogisch gesehen) und wie das bedürfnisorientiert ablaufen sollte. 🙈 Und natürlich ist er nicht erfreut, dass ich ihm das nicht so einfach zutraue. (Verstehe ich auch irgendwie.)
Jedenfalls ist es jetzt irgendwie doof. Denn Ole wird meine Zweifel natürlich spüren, was ja kontraproduktiv ist. Alternativen zu dieser Kita gibts momentan auch nicht. Meine Wunschkita liegt im Nachbarbundesland und da wir dort keine Förderung bekämen, käme ein Platz für uns auf ca. 800 €/monatlich. Nicht bezahlbar. Dass einer für uns komplett zuhause bleibt, fällt leider auch flach.
Da sitzt ich nun, ich armer Thor und bin so klug als wie zuvor. Und ihr auch. 😉
Feststeht: Fremdbetreuung ist halt auch für die Mama FREMD. 😔
Liebe Grüße von einer aifgewühlten Frau Mutterherz