S wie Schlusstrich

Ich kann gar nicht so richtig was zu meinen Gefühlen sagen. Der Lieblingsmann ist schockiert und traurig und wütend und überhaubt… Ich bin gefasst, sarkastisch und weiß auch nicht… Nachdem die euphorisierende Wirkung des Propofols gerstern nachgelassen hatte, war ich eher neutral gestimmt. Hab alle Juhus und Wows beiseite geschoben, denn ich wusste eines: Es kann wieder so beschissen laufen wie beim ersten Mal.

Nun brauche ich nicht zu jammern. Ich hatte von Anfang an ein anderes Bauchgefühl. Ich hatte nach dem letzten Versuch gesagt, dass ich sowas nie wieder erleben will, dass ich eine ICSI will und auf Nummer sicher gehen will. Ich hatte gleich den Gedanken, dass bei uns eine Interaktionsstörung vorliegt. Ich hatte das in der Therapie so besporchen. Ich hatte ausführlich dargelegt, dass ich mich bisher IMMER auf mein Bauchgefühl verlassen konnte… den anderen hat mein Bauchgefühl nicht gepasst. Die anderen wollten nicht glauben, dass wir zu den wenigen Prozent gehören, die eine Interaktionsstörung haben. Die Ärztin sagte es läge am schlechten Spermiogramm des ersten Versuches. Die Ärztin sagte unsere PKV würde nie eine ICSI bezahlen, der Anwalt meinte auch, dass wir wenig Chancen hätten und dann auch die Beihilfe abspringen würde. Der Lieblingsmann wollte das alles gerne glauben. Ich wollte das alles gerne glauben. Ich hatte große Angst wegen der Kosten. Wenngleich ich durchwegs ein komisches Bauchgefühl hatte. Ich gelte bei meiner Familie und im Freundeskreis als rechthaberisch und arrogant (also liebenswürdig arrogant 😉 , aber arrogant). Wenn man meinen wunden Punkt treffen möchte, muss man mir das nur an den Kopf werfen… ich hatte das Gefühl, dass der Lieblingsmann sauer ist, wenn es nach meinem Kopf geht und wir ne ICSI machen, weil doch die Ärztin so überzeugt war, es läge am Spermiogramm. Eine IVF wäre ausreichend. Irgendjemand sagte mir, ich hätte schließlich kein Medizin studiert, sollte endlich mal den Ärzten vertrauen – nicht so arrogant sein. Nun ja – ich habe mich bequatschen lassen, habe den (sozial und finanziell) leichten Weg gewählt. Ich habe das bewusst getan. Ich habe bewusst gegen mein Bauchgefühl gehandelt. Da kann keiner was dafür – außer ich. Ich bin keinem böse. Ich war zu schwach. Ich habe mich nicht genug für mein Glück eingesetzt… Keiner hat in böser Absicht gehandelt. Keiner hat mich gezwungen. Dennoch habe ich am Ende leider Recht behalten…. ich hätte gerne in dieser schönen Wölkchenwelt mitgespielt, wo man einfach mal Pech hat und dann alles gut wird. Aber ich gehöre nicht in diese Welt. Der liebe Gotte oder wer auch immer hat mich mit viel Selbstvertrauen ausgestattet und mit Intelligenz und Durchsetzungskraft, damit ich für meine Werte und Überzeugungen einstehen kann. Damit ich außerhalb der Wölkchenwelt überlebe und es zur Not auch mal schaffe, mich gegen ALLE anderen zu stellen. Einfach weil ich Recht habe. Ab so fort gilt hier wieder die Regel: Ich höre auf mein Bauchgefühl! Ja es ist doof, wenn man sich auf dem Kinderwunschweg nicht einig über die Richtung ist. Und ja ich würde manchmal auch lieber auf andere vertrauen können und es ihnen zu liebe so oder so machen. Aber das funktioniert so nun mal nicht. Es gibt Bereiche, da hab ich sicherlich keine Ahnung und da dürfen gerne andere entscheiden. Aber beim Kinderwunsch bin ich die Expertin und deswegen höre ich jetzt wieder mehr auf mich! Fest steht für mich: es wird eine ICSI geben. irgendwann. irgendwie. Ich will in diesem verdammten 4 Jahren wenigstens EINMAL eine Chance gehabt haben. Fest steht auch, wenn dabei wieder irgendein Mist rauskommt, war es das. Keine Gentests. Keine PID. Keine Samenspende. Keine Eizellspende. Vielleicht Adoption. Ich habe mit diesem Versuch nichts verloren, außer: ein paar hudert Euro, 15 Eizellen = ein Jahr weniger bis zur Menopause, ein paar Nerven. Ich bin meinem Wunschkind nicht näher gekommen, aber es ist auch nicht weiter weg gerückt. Der Versuch war diesmal nicht schlimm – weder psychisch noch körperlich. Da ich noch leichte Schmerzen von der PU habe, bleibe ich morgen noch zuhause und gehe ab Donnerstag wieder unterrichten… sicherlich wird irgendwann der Punkt kommen, an dem ich hadere mit Wut, Trauer und Verzweiflung. Ihr werdet es erfahren 😉 Jedes Gefühl zu seiner Zeit. Und heute: Kein Gefühl.

Danke für alle eure lieben Worte und den Trost. Danke für alle Daumen und guten Gedanken. Danke, dass ihr einfach dabei wart/seid und ich da nicht alleine durch muss.

Bis Bald, Frau Immernoch-vielleicht für immer-Einstrich

Rucke di gu, rucke di gu Blut ist…

…leider nicht im Schuh, sondern naja, ihr wisst schon wo. 😯 ach ich war diesmal ganz zurück haltenend, hab mich über jedes Zwicken gefreut, Ziehen in der Leiste und was ich nicht alles gespürt habe-diesmal hatte ich ja nicht mal Progestan genommen. Ich erspare euch die Details. Tja, ich hab nichtmal meinem Lieblingsmann oder meiner Freundin was gesagt, wollte alle mit unserem Wunderkind überraschen.
ÜBERRASCHUNG: Ich bin NICHT (natürlich nicht, warum auch 😣) schwanger!
Wenigstens kam die Pest über Nacht und ich musste nicht testen…
Ich bin wohl doch wahnsinnig naiv (optimistisch wäre stark untertrieben)… wahrscheinlich brauche ich jemanden, der mir regelmäßig sagt: „Hör zu Frau Einstrich, du beginnst jetzt den 40. ÜZ, bei euch stimmt wirklich was nicht,das wird so nix werden, hör auf dich ständig mit Fräulein Hoffnung zu unterhalten, die dumme Kuh zieht dich nur runter!!!“
Es ist unglaublich wie dumm ich mich jedes Mal fühle, wenn meine Periode einsetzt… Man sollte doch annehmen, dass jemand, der studiert hat, nach 39 Enttäuschungen mal schlauer wird. Tja, wohl nicht. 😕

Ich hoffe ihr habt eine sonnige Rest-Woche, bis bald!

Ich dachte, ich würde mich mehr freuen

Tja ich hab heute morgen getestet und ehrlich gesagt, bin ich überrascht, dass ich mich nicht mehr über das Ergebnis gefreut habe…
Immerhin war es negativ. Immerhin heißt das, dass wir völlig unbeschwert in den Urlaub fliegen können. Immerhin hat der KiWu mal nicht mein Leben durcheinander gebracht.

Im Nachhinein betrachtet, war die Idee, dass ich mich darüber freuen könnte, ziemlich naiv. (Natürlich nicht so naiv, wie die Idee,dass es klappen müsste, weil der letzte Monat so doof war und weil es sowas wie ausgleichende Gerechtigkeit gibt 😂 ) Ja selbst die Hoffnung, dass es „okay“ wäre, war naiv.
Nein, nachdem die Nachricht nun in meinem Kopf und meinem Herzen angekommen ist, tut es so weh wie immer. Eigentlich wollte ich versuchen mit dem Progesteron meine Periode noch ein wenig zu verschieben, um dann im Mai nochmal ne IUI zu starten, aber ich weiß grad nicht, ob das so clever wäre. Vielleicht mach ich im Mai auch einfach mal gar nichts, einfach mal keine Arzttermine und kein Organisationskram… mal schauen. Ich entscheide heute Nacht spontan, ob ich die Kapsel nehme.

Ich sag gegebenenfalls Bescheid 😉
Lg Frau Einstrich

This is the rhythm of my life…

Wir alle haben – spätestens wenn wir erwachsen sind- einen bestimmten Lebensrhythmus. Bei den meisten Menschen richtet sich dieser nach ihrem Job, jeder weiß wann die Hochphasen im eigenen Berufsfeld sind, wann der Jahresabschluss ruft und richtet sich – bewusst oder unbewusst- danach aus. Oft geht dieser Rhythmus auch mit dem Kalender einher. Nun, da ich ja nicht in der „echten Welt“ arbeite, sondern im Kunstraum Schule ist mein Rhythmus von vornherein anders. Jedes Jahr um den Jahreswechsel bin ich wieder erstaunt , dass alle so gehetzt sind bzw. „dieses neue Jahr bejubeln“ (arbeite ich selbst doch erst seit 3 Monaten). Mein neues Jahr beginnt stets Mitte September und ob es gut oder schlecht wird, kann ich nach etwa 2-3 Wochen sagen, dann kenne ich alle Klassen und viiiiiiel wichtiger: meinen Stundenplan! 😉 Ich mag meinen Rhythmus sehr. Ich mag, dass ich für ein Jahr mehr oder minder weiß, was auf mich zu kommt, dass ich so gut planen kann, weil jede Woche ähnlich terminiert ist. Ich weiß, wann Korrektur-Hochphasen sind und ab wann ich durchatmen kann. Ja, ich habe mich bewusst für so ein Leben entschieden.

Und dann gibt es seit 3 jahren noch diesem anderen Rhythmus nach dem ich lebe leben muss, in den mich das Schicksal zwingt.Den Kinderwunsch-Rhythmus. Anfangs nimmt man ihn gar nicht so wahr, er läuft nebenher mit. Mittlerweile habe ich einen inneren Terminplan und wenn ich meinen Timer aufschlage und Temine in den Monatsplan eintrage, legt sich dieser zweite Terminplan darüber. 1. Zyklushälfte – Eisprung – 2. Zyklushälfte. Und je  länger man den Kinderwunsch-Rhythmus lebt, desto öfter richtet man Termine nach diesem unsichtbaren Plan im Kopf aus. Mittlerweile ist das so schlimm, dass ich teilweise sogar Klausuren so lege, dass sie dem KiWu nicht im Weg stehen. Nebenbei: Mir ist bewusst, dass es ein großes Glück ist, dass ich meine Termine so frei einteilen kann! Dennoch nervt es mich langsam. Immer öfter habe ich das Gefühl fremdbestimmt zu sein. Und zerissen zu sein, denn dieser 15-tägige Wechsel fordert enorm viel Kraft, auch wenn man alle Pahsen bereits zig mal durchlebt hat.

Der Rhythmus beginnt für mich mit einem Tiefschlag – ein negativer Test. Die Trauer setzt direkt ein, alles erscheint sinnlos, qualvoll und es schmerzt so unglaublich. (erstaunlich, dass man diese Schmerzen innerhalb der nächsten 30 Tage wieder verdrängt.) Routiniert vollzieht sich der Wechsel. Alle Pärparate für die 2. ZH werden zurück in den Schrank verbannt. Umdenken – 1.ZH: Follikelreifung fördern, Schleimhaut optimieren, Termine machen. (Stresslevel: gering) Griff zum Timer: Was steht für die nächsten 15 Tage an? Wann wird es Ernst? Anruf beim FA. Hoffen und Bangen, dass man einen (jobverträglichen) Termin zur Kontrolle bekommt. (Stresslevel: leicht erhöht – diese Terminierungsproblematik verschärft den KiWu auf besondere Art) Weiterdenken – dieser Monat: Ende Zyklusmonitoring – Beginn IUI… Timer befragt, Schei*E!!! der 14. ZT ist ein Freitag, d.h. wenn mein Körper nicht vorbildlichst funktioniert, kann es sein, dass ich mir die IUI diesen Moant in die Haare schmieren kann, Samstag arbeitet der FA nicht, bis Montag wird der ES nicht warten! (Stresslevel: eigentlich jetzt schon nicht mehr auszuhalten.) – Anmerkung: Bis hierhin hat die Blutung noch nicht mal eingesetzt. (Ja ich rufe manchmal beim FA an, bevor ich blute, da ich eh zwischen dem 10-12 ZT hingehe.) Weniger geübte Kinderwünschlerinnen oder unverbesserliche Optimistinnen mögen hier nochmal in ein Hoffnungshoch zurückfallen, ich hingegen weiß – ein Strich ist ein Strich und wenn bis ES+14 kein Zweiter dazu gekommen ist, dann ist das Ding gelaufen. Einsetzen der Blutung – die Trauer flammt kurz nochmals auf, alles wird noch realer, gleichzeitig versuche ich alle Kräft zu mobilisieren, neue Hoffnung zu schöpfen, um die Aufgaben der nächsten zwei Wochen bewältigen zu können. Die erste Woche verläuft in einem Wechselbad aus Trauer und Hoffnung, kurz vor dem FA-Termin kommt Panik hinzu: Wird es wieder einen Follikel geben? Passt die Schleimhaut? Findet er noch irgendetwas Neues? (Stresslevel: hoch) Im Falle eines positiven US-Ergebnisses wechselt die komplette Stimmung zu voller Hoffnung und reinem Optimismus – wenn, ja wenn, gleich klar ist, dass der fragliche Zeitraum auch genutzt werden kann bzw. die IUI statt findet. Ansonsten läuft ein Automatismus, der einem jede Vernunft austreibt, sodass man ALLES, aber auch ALLES in Betracht zieht, nur um dieses Ei nicht ungenutzt springen zu lassen. (Es gibt Frauen/Paare, die fahren hunderte Kilometer oder treffen sich an den unmöglichsten Orten für ein paar Millionen Spermien zur rechten Zeit.) 

Der Eisprung läutet die zweite Zyklushälfte ein. Hervorholen aller Einnistungshelfer…Nun müssen Termine noch besser geplant werden, um Stress zu vermeiden, die Einnistung nicht zu gefähren…. „Ob ich dir in zwei Monaten beim Umzug helfen kann/mit dir in die Sauna gehen will/ Kartfahren gehen kann?… Augenblick, äh nein äh sorry wird nix! (2.ZH, zu gefährlich)“ Ich bin ziemlich reflektiert und deshalb in dieser Phase oft von mir selbst genervt, besonders zu Beginn solange mein Gehirn noch halbwegs funktioniert. Das ist das besondere an der 2. Phase, je weiter sie fortschreitet, desto debiler werde ich. Dinge, für die ich mich wenige Tage später selbst verachten werde (z.B. googeln von Symptomen), erscheinen mir absolut notwenig! Die Hoffnung steigt immer weiter und offenbart sich bei mir oft in Form von Heulkrämpfen – wahlweise vorm Spiegel mit rausgestrecktem Bauch oder im Auto bei der Überlegung, wie wir es allen sagen würden. Und ja, ich überlege mir jeden Monat neue Szenarien dafür! Und nein, eigentlich will ich das nicht, aber die Hormone lassen mir keine Wahl. Kommen zu dem Hormonen dann noch zweifelhafte Syptome – und das tun sie immer, denn ALLES kann laut Dr. Google ein Anzeichen sein- dann gibt es kein Halten mehr. Eine obsessive Selbstbeobachtung läuft. Doch nicht nur das: spätestens eine Woche vorm NMT starte ich eine Art Autosuggestion, dass diesmal WIRKLICH alles ganz anders ist und es BESTIMMT aus Gründen (die absolut schwachsinnig sind!!!!) geklappt hat. In den letzten Tagen habe ich drei Klapperstörche gesehen und bin mit den Schwangerschaftsnews von Bekannten SUUUUUPER umgegangen und deswegen war ich mir sicher, die Schicksalsprobe nun bestanden zu haben und positiv zu testen. Einen Tag nach dem Test bin  ich mir sicher, dass mich jeder vernünftige Psychologe in der 2. Zyklushälfte einweisen würde, wenn ich nur einen Bruchteil all dieser „logischen Erklärungen“ öffentlich machen würde. Gleichzeitg kommt in klaren Momenten der 2. ZH eine Art Scham hoch und Angst davor, bei einem negativen Test wieder als Idiotin dazustehen, die ihren Körper null kennt und sich da total reinsteigert. (Stresslevel: hoch, höher, am höchsten) Kurz vorm Test kommt es zum absoluten Gefühlschaos – die Grenzdebilität nervt mich selbst an, ich will auch testen, um endlich wieder klar denken zu können. Gleichzeitig erinnere ich mich plötzlich wieder  an den Schmerz, der gleich eintreten wird – und deshalb ist das Eintauchen des Tests, so als würde man sich jeden Monat wieder entschließen mit voller Wucht gegen eine Wand zu rennen. Man weiß, es ist bescheuert und es wird unheimlich weh tun – während des Anlaufs/Testens hofft man, dass es diesmal anders ausgehen wird….BOOOM. Kollision. K.O. Wartezeit. Schmerz. Willkommen in der 1. Hälfte.

Wenn mir  jetzt jemand erzählt, dass er versucht ein Baby zu bekommen, löst das bei mir die gleichen Gefühle aus, als wenn er sagen würde: „Ab heute wollen wir uns einmal im Monat mit glühenden Eisenstangen malträtieren.“ Ich möchte dringend davon abraten dies zu tun und während mein Gehirn einen Satz formuliert, fällt mir ein, dass 80% der Paare im ersten Jahr schwanger werden. Einfach. So…. die Eisenstangen bekommt man wohl erst später. Und dann fällt mir ein, dass ich sie nach dem 1. ÜZ bekommen habe, weil ich so blöd war (seeehr lange 2. ZH!) gleich zum Arzt zu rennen. „Ja, Frau Einstrich, das wird wohl etwas schwerer bei Ihnen…. Nehmen Sie doch mal diese Stange mit und ab dem 2. Jahr können Sie sie dann langsam erwärmen.“

This ist the rhythm of my life… oh yeah

PS: Liebe Leserinnen bitte seht davon ab, mich um meinen schönen und regelmäßigen Rhythmus/Zyklus zu beneiden – der ist nur schön, wenn man damit auch schwanger wird, ansonsten ist er die Glut für die Eisenstange, Danke!

Life is a bitch

Es ist 5:20, ich bin seit 3:44 wach… weils draußen stürmt, weil ich so aufgeregt war, weil ich vorm Schlafengehen ne blöde Diskussion via WhatsApp hatte.

Meine letzte Nachricht: life is a bitch, gewöhn dich lieber dran Schätzchen, dann tut’s weniger weh!

Tja, ich bin dran gewöhnt.
Es ist 5:22 und seit 10 Minuten schreit das Schicksal neben mir April, April!

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Ich hoffe eure Aprilscherze sind lustiger!

Albträume

Kennt ihr diesen Moment, in dem man feststellt, dass alles nur ein böser Traum ist bzw. war? Ich bin eine sehr intensive Träumerin, kann mich immer gut an alles erinnern und teilweise meine Albträume sogar selbst umschreiben, sofern ich sie schon kenne und mein Unterbewusstsein checkt: Ah Albtraumvariante 3… bitte umgestalten. Seit einiger Zeit habe ich auch einen Kinderwunsch – Albtraum, so auch letzte Nacht:
Es ist NMT, ich bin mit meinem Mann im Urlaub und will testen. Ich halte den günstigen Teststreifen ins Glas, der Strich erscheint, ich jubele „Juhu, ich bin schwanger!“ Mein Lieblingsmann strahlt. Während ich zu ihm laufe, fällt mir ein, dass ich den Test falsch „gelesen“ habe, der Strich ist wohl nur die Kontrolllinie. Ich drehe den Test, wir können aber nichts mehr erkennen, sind uns unsicher, welcher Strich nun was bedeutet. Plötzlich halte ich eine Art Minicomputer in der Hand, aufgeregt blinken viele Zahlen auf, ich weiß nicht, was das soll. Als ich begreife, dass dies ein digitaler SST ist, blinken immer mehr Werte auf. Ich versuche zu erkennen, ob ich schwanger bin, oder mir wenigstens die Werte zu merken, sie zu fotografieren… es geht zu schnell, der Bildschirm wird schwarz und als wir ihn wieder einschalten, sind alle Werte gelöscht. Ob ich schwanger bin, weiß ich nicht. Ich wache schweißgebadet auf.
Gehe ins Bad. Es ist NMT. Ich mache ins Glas und halte den Teststreifen rein. Nach 5 Minuten, kann ich deutlich einen Strich erkennen. Wie betäubt gehe ich in die Küche. Hole mein Frühstück. Mir ist schlecht, ich fühle mich leer. Der Lieblingsmann nimmt mich in den Arm, eine einzelne Träne kullert über meine Wange. Ich stehe auf, mache mich fertig und steige ins Auto. Ich bin noch nicht mal aus der Einfahrt, da kullern heiße Tränen über meine Wangen. Ich denke an all die Paare mit OAT 3, Monsterzyklen, Endomitriose, Killerzellen usw, die doch auf wundersame Weise plötzlich schwanger werden, nur durch Clomifen, IUI oder einfach so… Ich überlege, wie oft mir nun schon ein Arzt gesagt hat, dass bei uns alles ganz gut aussieht. Die Tränen laufen erneut. Ich mache mir bewusst, dass mich heute ca. 100 Schüler so sehen werden…
…das ist der Moment. Der Moment, in dem ich realisiere, dass dies kein böser Traum ist. Ich kann hier nichts umgestalten. Das ist mein Leben und der 35. Übungszyklus beginnt wohl morgen.

#eindeutig

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Ja ich gebe zu, es ist bekloppt 😂…. aber so ein blütenweißer Test ist das auch. Daher haben meine Beste und ich diesen Monat das Motto „selbst ist die Frau“ ausgerufen… Kunst am Test, damit die Sache ihre Sinnlosigkeit verliert.
Probiert es einfach mal aus… mir geht’s jetzt zumindest nicht schlechter als vorher.
Aber Vorsicht, an Männer nur mit Bild vom Stift schicken, der Lieblingsmann war kurz irritiert. Selbst meine Freundin fragte nochmal nach… 😂

Liebe Grüße, Frau Einstrich

Schlangen und Leitern

Kennt ihr das Brettspiel „Schlangen und Leitern“? Man hat 100 Felder,die sich im Zick Zack übers Brett verteilen. Man würfelt und rückt die entsprechende Augenzahl vor. Nun kann es sein, dass man auf einem Leiter-Anfangsfeld landet – dann darf man die Leiter nach oben steigen. Landet man auf einem Schlangen-Schwanz rutscht man wieder hinunter. So ungefähr fühlt sich der Kinderwunschweg für mich an. Es gibt Tage, da hab ich neue Erkenntnisse (medizinisch, psychisch etc.), dann habe ich das Gefühl, dem Ziel (Baby oder Seelenfrieden) endlich näher zu kommen. Und dann gibts da diese Sch..ß Schlangen🐍 – ein dummer Spruch, eine Schwangerschaftsverkündung, Eintreffen der roten Pest… ach es gibt gefühlt hunderte Arten von Schlangen… und dann rutscht man ab. Das Gemeine ist, selbst kurz vor dem Zielfeld gibt es noch Schlangen und die führen einen fieser Weise sehr weit zurück…vor denen fürchte ich mich besonders. Emotional bin ich nach solchen Ereignissen fast wieder auf dem Stand von vor 2 Jahren – Wut, Trauer, Neid, Unverständnis. Obwohl man es besser weiß, obwohl man schon weiter war, kommen die Zweifel wieder: Werde ich jemals schwanger werden? Werden wir jemals ein Baby in Armen halten? Wie oft werde ich noch auf dieser Schlange nach unten rutschen? Klar werde ich… und man weiß ja nach so langer Zeit, dass auch wieder bessere und leichtere Tage kommen und dennoch hab ich manchmal Angst auf meinem Kinderwunschweg irgendwann keine Leitern mehr zu haben und dafür nur noch Schlangen…
Nein: in spätestens drei Wochen sitz ich wieder neben Fräulein Hoffnung und ich bete,dass sie mir ne Ausziehleiter zu Weihnachten schenkt!

Meine gestrige Schlange:
Also mein Körper ist völlig unbeeindruckt vom Progestan. Obwohl ich nur einen Tag früher abgesetzt habe, habe ich gestern, am NMT, meine Periode mit voller Wucht bekommen. Morgens, gegen 10:00 Uhr, an einem Tag mit 8 Stunden Unterricht am Stück (von 8:00-11:15 Schülerpräsentationen im Minutentakt, ohne Chance auf Pause, weil Probezeit, Notendruck etc.), an dem ich froh bin, wenn ich überhaupt irgendwie mal zur Toilette komme (Essen und Trinken ist völlig überbewertet)… ich war natürlich völlig unvobereitet, ihr könnt euch vorstellen, wie gut meine Laune den restlichen Tag über war. Frühs war ich noch mit einem kleinlauten Fräulein Hoffnung zur Arbeit gefahren, wir haben ein bisschen von Weihnachswundern geträumt und über falsche SSTs nachgedacht… naja gegen 10:00 hat sie sich dann aus dem Staub gemacht.

Ich hoffe, ihr macht nen Bogen um die Schlangen!

Liebe Grüße, Frau Einstrich

5:1

Auch wenn es mehr Anzeichen dafür gibt, dass es geklappt hat, gibt es EIN deutliches Zeichen, dass es nicht so ist. Und so gilt auch in diesem Zyklus:
5:1 verloren.

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Das Progesteron setze ich heute ab, mal sehen wann die Pest kommt… Hauptsache Fräulein Hoffnung lässt mich die nächsten Tage in Ruhe.

Eine schöne Woche wünscht Frau Einstrich

so wahr…

Kleine „Liedbesprechung“ zum Thema: Leben mit unerfülltem Kinderwunsch

Ich habe das Lied durch Zufall auf yout*be entdeckt und seit dem lässt es mich nicht mehr los…
Um das hier zu versteh’n
Braucht es Hirne und Herzen
Von nie da gewesener Größe, (Hab ich beides nur in Normalgröße, daher verstehe ich es wohl nicht.)
Braucht es Tränen und Schmerzen. (Bin also auf dem besten Wege zum Verständnis?)
Ich müsst‘ es selber seh’n,
um das hier zu versteh’n.
Um das hier zu versteh’n,
braucht es Arme und Hände
Von nie da gewesener Stärke, (um mich zu halten, wenn ich wiedermal falle)
braucht es Fäuste, braucht es Wände. (gegen die ich schlagen kann)
Und dann nach Hause geh’n,
um das hier zu versteh’n.

Und was nützt uns uns’re Weisheit in ’ner ausgemachten Scheißzeit? (ohne Worte)
Und was nützt uns die Erkenntnis, dass was Heimat war jetzt fremd ist?
Wenn wir trotzdem niemals lernen, was es heißt sich zu entfernen
ohne jemals ganz zu geh’n (Kann man den Kinderwunsch loslassen, ohne ihn zu überwinden?)
Wenn’s das gäbe, wär das schön.

Ich hab‘ den Verstand verloren. (Kurz vorm Irrenhaus, wird´s nochmal schön)
Blinde Augen,
Taube Ohren,
Stumme Lieder,
Leere Bücher,
Pfeifen, Flaschen, Taschentücher
Und wir renn um unser Leben (von Arzt zu Arzt, von Termin zu Termin)
Du davon und ich entgegen
Ich würd‘ dich gern morgen seh’n
Wenn’s das gäbe wär das schön.

Um das hier zu versteh’n
Braucht es viel zu viel Geduld.(Habe ich die? Woher soll ich die nehmen?)
Und nie da gewesene Fragen
Wie die Frage nach der Schuld (Das würde mich echt interessieren, was ich verbrochen habe, um das zu vedienen…)
Und das Ringen um Verständnis (Ich ringe mit mir selbst und der ganzen Welt.)
Das Zerbrechen letztenendes. (Das uns allen hoffentlich erspart bleibt.)

Wir haben alles schon geseh’n (vor allem Tests mit nur einem Strich)
Wir haben alles schon gehört (so viele schreckliche Schicksale)
Wir haben alles schon gemacht (noch nicht.. zum Glück)
Wir haben alles schon gespürt (leider nicht.. ein Gefühl bleibt offen)

Und was nützt uns uns’re Weisheit in ’ner ausgemachten Scheißzeit?
Und was nützt uns die Erkenntnis, dass was Heimat war jetzt fremd ist?
Wenn wir trotzdem niemals lernen, was es heißt sich zu entfernen
ohne jemals ganz zu geh’n
Wenn’s das gäbe wär das schön.

Ich hab‘ den Verstand verloren.
Blinde Augen,
Taube Ohren,
Stumme Lieder,
Leere Bücher,
Pfeifen, Flaschen, Taschentücher.
Und wir rennen um unser Leben
Du davon und ich entgegen.
Ich würd‘ dich gern morgen seh’n
Wenn’s das gäbe wär das schön.
Ich würd‘ dich gern morgen seh’n
Wenn’s das gäbe wär das schön.