Es ist/ war grad schön

Oft drängt es mich ja nur noch zu besonderen Tagen oder in Stresssituationen zum Schreiben, weswegen irgendwie ein verzerrtes Bild entstehen könnte in meiner Erinnerung. Daher möchte ich mal festhalten:

Hier passt grad alles. Alle Familienmitglieder werden in ihren Bedürfnissen gesehen und unterstützt. Wir sind schlicht und einfach glücklich. 😄

Ole ist gerade überaus kooperativ und so pflegeleicht- oh Gott, ich hoffe, ich verschrei jetzt nichts 🤣🤣🤣 – dass er sogar unter der Woche bei der Oma übernachten darf. Wir waren also kurzer Hand gestern Abend essen. Ich habe Me-Time. Corona ängstigt mich (meist) nur noch mittelmäßig.

An dieser Stelle habe ich gestern Morgen das Schreiben unterbrechen müssen, anschließend las ich, dass Putin die Ukraine angreift…

Vielleicht bin ich aufgrund meines Charakters oder meines Geschichtsstudiums hier etwas sensibel… trotzdem, seit diesem Augenblick denke ich nur noch:

Es war doch grad schön…

Jahresrückblick

Eigentlich wollte ich ursprünglich meine typische Fragenliste abarbeiten, allerdings hab ich dazu irgendwie keinen Elan… auch weil ich in diesen Ferien 84 Deutschaufsätze (mehr als 400 Seiten 🤯) der 11. und 12. Klasse korrigieren muss. Ich geh gefühlt seit Wochen auf dem Zahnfleisch und Weihnachten, das wenigstens ziemlich entspannt und harmonisch war, hat mich nur knapp vorm Nervenzusammenbruch bewahrt.

Seid mir nicht böse liebe Mamas von Schulkindern, aber ich hoffe dringend auf Onlineunterricht im Januar. Den ganzen Tag neben düsenjetartigen Luftfiltern mit Maske und ohne Chance auf echte Kommunikation mit 30 Schüler*innen in einem Raum – I mog nimmer! Grad net… Im nächsten (Schul-)Jahr mag ich auch einfach noch ein bisschen weniger arbeiten. 80% sind zwischendurch schon ganz schön heftig.

Tatsächlich liegt meine/unsere Erschöpfung auch an Oles Energielevel. Das steigt und steigt. Mittagsschlaf gibt es nur noch mit viel Glück, falls wir gerade mittags länger mit dem Auto unterwegs sind. Abends schläft er auch erst gegen 21 Uhr (bis etwa 7 Uhr) und seit dem Gruppenwechsel im Oktober hat er fast täglich wieder komplette Einschlafbegleitung gebraucht, mittlerweile genügt teilweise zum Glück ein Hörspiel und 10 Minuten kuscheln. Während er Anfang 2021 noch täglich für min. 1 Stunde zu den Großeltern ging, wurde das im Sommer immer weniger und seit 3 Monaten weigert er sich regelrecht nach nebenan zu gehen. Was manchmal schon knifflig ist,da ich ihn nicht vor dem TV parken will, aber eben teils noch arbeiten muss, weil nach 21 Uhr bei mir auch nichts mehr geht. Insgesamt ist Ole gerade sehr anhänglich und hat seit einem (ungeplanten) Friedhofsbesuch am Totensonntag sogar Angst, dass wir (ohne ihn) sterben könnten und er dann alleine auf der Welt ist. Wir hatten natürlich scho einige besänftigende Gespräche dahingehend, allerdings ist Corona halt auch leider oft Thema und dementsprechend auch der Tod. Könnte ich an diesem Jahr etwas ändern, wäre dieser „Ausflug “ definitiv gestrichen.

In der emotionalen Entwicklung merke ich seit dem Sommer durchaus Fortschritte, aber aus der Autonomiephase sind wir noch lange nicht raus… an schlechten Tagen gilt es 3 bis 5 „Anfälle“ zu begleiten. Selten gibt es einen Tag ohne größere Differenzen. Ich hoffe, dass wir es nach dem 4. Geburtstag überstanden haben. Für mich ist es einfach auch so schwierig, weil ich ebenso impulsiv bin wie mein Kind und es mich teilweise an den Rande meiner Belastbarkeit bringt, mich zusammenzureißen und nicht auch zu brüllen – leider schaffe ich das auch nicht immer. 🙈 Das eigene Kind weiß halt auch, welche Knöpfe es drücken muss. Aber insgesamt bin ich zufrieden, oder wie der Lieblingsmann sagte: Na in Anbetracht unseres und seines Charakters läuft das hier doch sogar richtig gut (mit der Bedürfnisorientierung)! 🤭 Wir sind sicherlich keine strahlenden Vorbilder dabei (dazu sind wir einfach zu impulsiv/ungeduldig), aber noch waren wir selten geneigt, unsere Macht auszuspielen. Und manchmal blitzt eine Art Einsicht beim Kind auf, die ich als Hoffnungsschimmer für entspanntere Zeiten sehe.

Apropos „Kind“. Ole ist nun bei ca. 105 cm Körpergröße auf knappe 15 Kilo. Er trägt Größe 104/110 und Schuhgröße 28. Sein sauteures Super-Fahrrad hat er das Jahr über gekonnt ignoriert. Dafür zeigt er im Schwimmbad jedes Mal, dass Wasser voll sein Ding ist. Er braucht nur Schwimmflügel und hält sich damit locker 30 bis 40 Minuten sicher alleine über Wasser, selbst im Strömungskanal. Mit Schwimmbrett „surft “ er darin immer. Er springt auch vom Rand oder legt sich plötzlich auf den Rücken und sagt: „Ich schwimm jetzt rückwärts“ und ist dann weg. 😅🏊‍♂️ Richtig schwimmen kann er natürlich noch nicht und leider ist der Kleinkindschwimmkurs coronabedingt ausgefallen. Er war aber auch schon komplett ohne Schwimmhilfen im tiefen Wasser. Dann allerdings zumindest an meiner Hand. Wir gehen/gingen min. einmal die Woche zum Kindersport, wobei sich schon zeigt: hüpfen und Bälle werfen/schießen/fangen sind nicht so sein Ding. 🤭 Ab 5 kann er dann in dem Schwimmverein… wir überbrücken also noch ein Jahr. 😉 Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr noch irgendwas Musikalisches machen können, andererseits mag ich auch nicht zu viele Nachmittage verplanen.

So nun fällt mir nichts mehr ein, was euch vielleicht noch interessieren könnte… sofern es überhaupt noch ein „euch“ gibt?!

Ich wünsche allen, die sich hierher verirren, einen guten Start ins neue Jahr. Möge es erfolgreich für euch verlaufen und fabelhaft enden. 💕🍀🐞🎆

Eure Frau Mutterherz

Außenwirkung

Ole geht jetzt einmal die Woche zum Kindersport. Ich schicke, wann immer möglich, den Papa mit, weil ich nicht auf die zwei Mamas aus unserer Kitagruppe treffen mag.

Nun habe ich ihm vorher ausführlich erklärt, dass man da auf „die Trainer“ hören muss, damit alles gut klappt. Ich hatte ja schon von der Kita erzählt, dass sich Ole in solchen Institutionen gut anpassen kann. Letzte Woche hat er dann als Einziger so gut gehört, dass er sogar offiziell gelobt wurde und sich am Ende zwei Süßigkeiten nehmen durfte. 😍

Da hat doch eine der zwei Mütter (Der Helikopter) laut vor den anderen Eltern gesagt: Ausgerechnet das Kind, das sonst gar nicht hört. 😡 Sie wurde zum Glück nur verdutzt angeguckt und ich war zum Glück nicht dabei, denn vermutlich hätte ich keine Süßigkeiten bekommen… 😉

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten. Vor zwei Wochen hab ich mich mit der Mama von Oles besten Kumpel ausgesprochen. (Sie kam via Whatsapp auf mich zu und meinte sie würde gerne reden.) Sie hat sich entschuldigt für den Brief und ihr unsinniges Verhalten. Sie wusste von etlichen Dingen (Kitagespräch, Vorgeschichte usw.) nichts und war dann doch überrascht und betroffen.

Wir waren schon einmal mit den Jungs im Schwimmbad und nächste Woche treffen wir uns zum Spielen . Ich habe gesagt, dass wir die anderen nicht mehr treffen wollen, aber sie natürlich spielen kann mit wem sie will. Ich bin da nicht so kategorisch, dass sich jemand entscheiden muss.

Ole war natürlich super glücklich! Und damit bin ich es auch. 😁

Unerzogen bzw. Erziehen durch Einsicht

Ich hatte ja versprochen hier kurz darzulegen, womit ich mich die letzten Wochen gedanklich beschäftigt habe … ich schreibe seit 3 Wochen an dem Beitrag und muss ihn jetzt einfach mal rauschicken 🤦‍♀️. Tatsächlich gelingt es mir bisher noch nicht so richtig, das Konzept „unerzogen – so wie ich es verstehe“ darzulegen. Andererseits ist „unerzogen“ auch eher ein Modebegriff – meine Kollegin, die bei uns Pädagogik/Psychologie unterrichtet, nannte das was wir machen „Erziehung durch Einsicht “ und das ist für mich auch die treffendere Begrifflichkeit. Ich habe übrigens nach dem Brief von den anderen Müttern mit einigen meiner Kolleg*innen und mit etlichen Erzieherinnen geredet – und natürlich gibt es auch unter Pädagogen eine große Bandbreite von Erziehungsstilen. Auffällig ist, dass unter Fachleuten niemand versucht andere zu missionieren. Etwas, dass in Alltagsgesprächen ja doch manchmal vorkommt. So nach dem Motto: „So darf man das aber nicht machen!“. Dabei steht doch fest, jede Familie und jede Situation ist anders. Die folgende Ausführung sind also auch bitte nur als Inspiration zu verstehen!

Ich befinde mich noch immer in der Findung, was ich vom Unerzogen-Konzept im Alltag umsetzen kann – das stellt manchmal auch eine echte Belastungsprobe dar, auch mit dem Lieblingsmann, der zwar nicht „streng“ ist, aber doch erwartet, dass Ole spätestens nach der 3. liebevollen Aufforderung oder dem dritten Kompromissvorschlag „funktioniert“. Funktionieren bzw. Hören/Gehorsam sein sind aber nun mal eher Aspekte der klassischen Erziehung (Lob/Strafe)

Gut wird jetzt die ein oder andere denken. Wenn das eh nicht so richtig umsetzbar ist und wenn das auch noch zu Beziehungsstress führt, warum verdammt macht sie es dann? Die Antwort: weil sich die Alternative kacke anfühlt!!! Ja ich kann klassisch „streng“ oder nehmen wir den Modebegriff „konsequent“ erziehen. Ich kann das auch durchziehen. Ich bin schließlich vom Fach und habe das anfänglich auch beruflich so gehandhabt. Aber es gab immer wieder Schüler, meist sind es Jungs, deren Willen man nicht brechen konnte. Ja liebe Leser*innen- erziehen im klassischen Sinne heißt bisweilen Willen brechen. „Machtkämpfe“ führen etc. Ich habe schon Schüler wenige Tage vorm Abitur (fast) von der Schule werfen lassen, weil keiner von uns beiden nachgeben wollte… der Ausweg war dann, dass sie in meinem Unterricht krank machen, damit ich ihnen nicht noch einen Verweis für ihr Verhalten gebe. Jedenfalls habe ich vor etwa 5 Jahren langsam meinen Stil umgestellt und stellte überrascht fest, dass auch der kooperative Weg gut klappt und ich damit sogar eben solche Charaktere manchmal erreiche – wofür ich mir dann stets selbst auf die Schulter klopfe.

Tja und dann kamen die ersten „Machtkämpfe“ mit Ole und mein Kind erwies sich als stur, geradezu störrisch. Er lag teilweise ewig (teilweise über eine Stunde!) weinend, schluchzend im Flur oder sonst wo, weil ich mir vornahm „konsequent“ zu bleiben. Meine Schwiegermutter erzählte, dass der Lieblingsmann in dem Alter regelmäßig blau anlief, weil er so schrie und im Kindergarten mal fast umgefallen wäre. Ich erinnerte mich an die Stunden, die ich alleine auf meinem Zimmer verbracht habe, weil meinen Eltern mein „Geheule“ zu viel war. Ich erinnerte mich an das Gefühl von Einsamkeit und dass ich als Kind oft dachte, dass Eltern so nicht sein sollten. Ich erinnerte mich an den unbedingten Wunsch wieder geliebt werden zu wollen und daran, dass dies nur spürbar war, wenn ich „funktionierte“. Ich wuchs die ersten 3 Jahre bei meinen Großeltern auf und erlebte dort eine klassische 60er-Jahre Erziehung. Auch später war meiner Mutter BEZIEHUNG oft zu anstrengend und ich war sowieso schon auf Funktionalität gepolt. Heute kann ich genau sagen, inwiefern mir das geschadet hat und welche meiner Schwächen damit in Zusammenhang stehen. Wer behauptet, ein Kind irgendwo stehen zu lassen, weil es nicht mitkommt oder es zu erpressen schade nicht, der lügt sich einfach selbst in die Tasche. Sorry! Ja es wird nicht zwangsläufig zum emotionalen Krüppel, aber toll ist das definitiv auch nicht. Und so bleibe ich jetzt nicht mehr ganz so strikt bei meiner Haltung, sondern erkläre mehr, bleibe, wenn Ole es zulässt, in Beziehung bzw. offen, tröste und versuche einen Deal zu finden, der für beide Seiten passt. Und wenn man selbst nicht so erzogen wurde, ist es ehrlich gesagt sehr sehr anstrengend gegen sein inneres Programm anzukämpfen. Sollte das für euch also völlig normal sein so zugewandt zu bleiben, dann sagt euren Eltern mal Danke dafür. 😉 Ich frage mich in Konfliktsituationen manchmal ernsthaft, WARUM will ich das jetzt so? Und muss das wirklich genauso laufen, wie ich es will? Oft lautet die Antwort: nein, muss es nicht. Das heißt übrigens nicht, dass Ole jetzt alles darf! Ich praktiziere keine echtes „unerzogen“ bzw. laissez faire, sondern wie gesagt Erziehung durch Einsicht! Wir versuchen Ole sogut es geht alles zu erklären und setzen auf seine Kompromissbereitschaft. Das klappt mal gut und mal gar nicht… 😅 wie alles mit Kindern. 😉

Und dann kam zu meinem Wandel noch der Faktor Spielplatzerziehung hinzu. Im Beisein von anderen Müttern ahndete ich Fehlverhalten noch strenger. Tatsächlich hat sich hier so eine Erwartungshaltung entwickelt: Ein Kind benimmt sich daneben – dann muss man schon so erziehen, dass die Mütter drumherum es auch mitbekommen. Immer mehr verlor ich die Beziehung zu Ole und immer öfter fühlte ich mich schlecht, wenn ich schrie und nach Spieldates war ich fast ausgelaugt. Hinzu kam, dass mich das Gefühl beschlich, dass die anderen Müttern gern zunächst bei Ole den Fehler suchten, teilweise sogar ihn zurechtwiesen statt das Verhalten ihrer Kinder zu hinterfragen. Anfangs ging ich sogar noch auf ihre „Anschuldigungen“ ein, versuchte Ole noch besser im Griff zu haben, war bei Treffen unheimlich angespannt immer dazwischen zu gehen. Dann ging es soweit, dass eine Mutter regelmäßig sagte, Ole hätte ihrer Tochter im Kiga wehgetan, sie hätte zuhause geweint. Ole stellte es oft als normalen Streit dar oder wusste gar nichts davon. Ich fragte ihn täglich nach dem Kindergarten aus, ob etwas vorgefallen war… unsere Beziehung war im Eimer!

Zum Glück trat ich irgendwann einen Schritt zurück. Atmete durch, überlegte. Nachdem die Mutter wieder behauptete, ihre Tochter hätte wegen Ole geweint, an einem Tag, wo ich ihn früher geholt hatte und die Story ziemlich unwahrscheinlich klang, wendete ich mich an den Kindergarten. Das war etwa im März. Ich bat um ein Elterngespräch und hatte ein tolles Telefonat mit der Erzieherin. Sie erklärte mir, dass es sich bei allen „Vorfällen“ um stinknormale Streitigkeiten unter Dreijährigen handele, bei denen alle gleich stark sind und bei denen jeder mal anfängt. Also normale Gruppenprozesse und entwicklungskonform. Ich bat darum, dies auch der anderen Mutter zu sagen. Was auch geschah. Dennoch kamen von ihr regelmäßig Nachrichten mit Beschwerden. Ich sagte dann sehr deutlich, dass für mich die Sache seit dem Kindergartengespräch geklärt sei. Solange ich nichts vom Kindergarten höre, sind es für mich normale Streitereien und ich werde Ole nicht permanent nachmittags befragen oder voll quatschen bezüglich des Kindergartens. Besagte Mutter ist eine der Briefschreiberinnen.😉

Jedenfalls zog ich mich aus dem Mütterwahnsinn zurück. Mischte mich auf dem Spielplatz nur noch ein, wenn wirklich Gefahr im Verzug war. Auch hier hörte ich auf Ole anzuschreien, wenn er etwas falsch macht, nehme ich ihn ruhig zur Seite und erkläre, warum man sich so nicht verhalten darf, z.B. wenn du die Rutsche absperrst,dann tut sich vielleicht jemand weh oder wenn du die anderen ärgerst/schubst/mit Sand bewirfst usw. dann macht es ihnen keinen Spaß und dann wollen sie nicht mehr mit dir spielen. D.h. ich verbiete Sachen nicht per se, sondern erkläre ihm, was die (eventuellen) Folgen seiner Handlung sind. Und das mache ich so leise, dass es nicht alle mitbekommen. Und solange seine Spielpartner gleichaltrig oder älter sind, also weglaufen können oder Nein bzw. Stopp sagen können, sehe ich auch keine Notwendigkeit da sofort aufzuspringen.Wenn kleinere Kinder dabei sind, dann erinnere ich ihn meist daran, dass sie schwächer sind und er nimmt dann automatisch Rücksicht.

Ich gebe hier meinem Kind eine gewisse Freiheit und auch Selbstbestimmung. Ich baue darauf, dass er selbst erkennt, was der passende Weg ist. Dazu ist (m)ein Dreijähriger durchaus in der Lage! Noch deutlicher wird das vielleicht in Bezug auf sich selbst. Im Urlaub wollte er jetzt ganz oft keine Schuhe tragen. Wir haben zunächst neue Schuhe gekauft, weil wir dachten, dass die Alten drücken. Allerdings gab es dann noch immer Momente, wo er strümpfig/barfuß gehen wollte. Wer hier schon länger liest, weiß vielleicht noch, dass auch ich sehr ungern Strümpfe trage und daher vollstes Verständnis habe. 😉 Jedenfalls habe ich ihn dann einfach machen lassen, statt mich einer sinnlosen Auseinandersetzung hinzugeben. Manchmal pieksten ihn die Steine so schnell, dass er nach 2 Schritten freiwillig Schuhe forderte, einmal ging er 100 Meter ohne Schuhe über Split, einfach weil er es partout wollte! Ich schaute natürlich mit Argusaugen auf seinen Weg, aber ganz ehrlich, auch am Strand kann eine Scherbe liegen oder eine Biene in der Wiese… und ja, er hatte nach 2 Stunden ohne Schuhe bei 20 Grad kühle Füße, aber auch hier ist meine Angst vor einem Schnupfen nicht gerechtfertigt, um ihn in Schuhe zu zwingen – wie auch,ohne Gewalt?! Mein Mann trägt fast immer viel weniger Kleidung als ich und ihn nötige ich ja auch nicht eine Jacke/lange Hosen anzuziehen. Außerdem kann man Füße genauso lange wie Hände unbekleidet lassen. Ich hatte mal einen Schüler, der immer barfuß ging. Immer! Und einen Mitschüler (Lehrerkind), der immer kurze Hosen trug. Und täglich 4 Tafeln Schokolade aß. Er ist jetzt glaube ich Mathe oder IT Professor. 😅 Natürlich gucken manche Mamas etwas komisch, wenn man einen Dreijährigen fragt, ob er nun Schuhe haben möchte und sich mit einem Nein zufrieden gibt. Aber es ist eben tatsächlich keine rhetorische pädagogische Frage, sondern eine ernsthafte. Und ich akzeptiere dann auch eine ernsthafte Antwort.

Nichtsdestotrotz gibt es Situationen, wo ich „Gefahr im Verzug“ sehe. Z.B. wollte er mitten in der Großstadt ohne Schuhe laufen, das haben wir dann schon untersagt und ihn in den Wagen gesetzt bzw. getragen. Wenn es richtig kalt ist, erkläre ich ihm dann auch, dass de Schnupfen an kalten Füßen hochkriecht oder wenn er keine Zähneputzen will, zeige ich ihm nochmals das Video zu den PochPochMännchen (Es war einmal das Leben – der Mund)… und bisher kam dann immer die Einsicht. Aber ich putze nicht mehr mit Gewalt oder ziehe ihn gewaltsam an! Er kann seine Dilemma auch klar artikulieren: „Mama ich will nicht putzen, aber ich will auch keine Zahnschmerzen. “ Wir reden dann darüber, dass man sich in solch einer Situation eben entscheiden muss. Auch als Erwachsener. Wie viele erwachsene Frauen tragen zum Wetter unpassende Kleidung, nur weil sie das Outfit gut finden? Wie viele putzen keine Zähne, weil sie zu müde sind? usw. Man muss als Eltern keine Grenzen oder Konsequenzen erfinden. Das Leben setzt uns allen genug Grenzen- wir müssen sie unseren Kindern nur zeigen.

Keiner von uns verhält sich tolerant oder demokratisch, „weil xy sagt es sei gut“, sondern aus Einsicht, dass es gut ist! Und auch nur dann, wenn diese Einsicht wirklich verinnerlicht wurde. Wenn man also möchte, dass das Kind Körperhygiene oder Ernährung gut umsetzt, dann muss man es zur der Einsicht befähigen. Und dies kann man nur durch Erklärungen. Und auch ein Dreijähriger weiß, wenn ich Schnupfen habe, ist das doof. Also muss er das Dilemma: Ich möchte mich nicht anziehen, ich möchte aber auch keinen Schnupfen selbst lösen. Sicherlich ist im Alltag nicht immer Zeit für lange Erklärungen, aber je mehr das Kind gewohnt ist, dass es „einen guten Grund“ für die elterliche Empfehlung gibt, umso eher verzichtet es im Stress auch mal darauf. Und ja: Es gibt Situationen, da setzen wir uns nach dem dritten Versuch einfach durch, weil wir z.B. gerade Zeitdruck haben oder weil es sonst zu gefährlich wird. Aber wir versuchen diese Situationen wirklich gering zu halten. Wir versuchen „Wenn …, dann… “ Drohungen zu vermeiden. Wir versuchen nicht laut zu werden (für mich die schwierigste Übung).

Insgesamt finde ich die Haltung von „unerzogen“ einfach super und ich glaube in einer Aussteigervariante funktioniert sogar Ruths extreme Idee des kompletten Verzichts auf Erziehung. In unserem deutschen Alltag bleibt das wohl für viele utopisch, jedoch finde ich ihre Ideen trotzdem lohnenswert für die eigene Reflexion, weswegen ich euch einige Videos verlinke. Ich mag ihre philosophischen Gedanken und finde (als Ethiklehrerin) viele Ansatzpunkte für mich. Übrigens habe ich mich schon mal vor ca. 2 Jahren mit ihr und „unerzogen“ befasst und es für totalen Blödsinn gehalten…🤣 und hätte ich ein Kind mit weniger Willenskraft, wäre ich vielleicht auch bei der klassischen Erziehung geblieben. Wobei ich gerade diesen Aspekt interessant finde, nur weil das Kind nicht so offen aufbegehrt, heißt das ja nicht, dass diese klassische Erziehung ihm gut tut bzw. es nicht gut wäre, sein Selbstbewusstsein zu stärken.

Und für alle Neugierigen nun einfach ein paar Videos und Artikel zum drüber philosophieren…

Der Kompass – Kinder brauchen Konsequenzen? Dieses Video bzw. Diese Erklärung – Gerade was den Wertekonflinkt angeht, beschreibt sehr gut, was in mir vorging und was gelebte Ethik bedeutet. 😁

http://elternmorphose.de/wenn-du-in-die-pfuetze-springst-gehen-wir-nicht-auf-dem-spielplatz-warum-mit-konsequenzen-meistens-strafen-gemeint-sind/

Unerzogen – Miniandme

Mama nicht schreien 1

Mama nicht schreien 2

Der Kompass – Verantwortung

Ich habe mein Kind nicht im Griff…

Einige von euch haben ja bereits Interesse an meinem großen Mama-Thema bekundet. Tatsächlich fiel es mir in der Akutphase schwer darüber zu schreiben: 1. Weil ich fix und fertig war. 2. Weil ich mich schämte.

Ein Post zu diesem Zeitpunkt hätte vielleicht die Intention gehabt, Bestätigung zu bekommen. Gleichzeitig finde ich die Situation aber so komplex, dass man es nur in sehr langen Beiträgen erklären könnte und dazu müsste ich auch viele Informationen über andere Mütter/Kinder veröffentlichen – was, auch wenn es anonym ist, irgendwie auch unschön ist. Ich möchte gar niemanden verurteilen (lassen), weil er so ist wie er ist. Insofern beschränke ich mich mal auf die äußeren Ereignisse und erzähle dann noch ein bisschen von uns.

Also: Ich hatte vor einigen Wochen ein Gespräch mit einer gut bekannten Mutter, die das Verhalten von Ole auffällig findet. Ihr Kind ist sehr ruhig, Ole sehr wild und so hat sie sich Sorgen um ihr Kind gemacht. Der Junge spielte meiner Ansicht nach gern mit Ole und hat auch selten geweint oder ähnliches, aber ihr war das alles zu wild. Ich fand alles normales Spiel und da auch niemand ernsthaft verletzt wurde bzw. in Gefahr war, griff ich nicht ein. Ich machte auch deutlich, dass ich das anders sehe und dass ich beim Spiel von Dreijährigen nicht mehr ständig reguliere. Tatsächlich ging sie so weit Ole Aggressivität zu unterstellen und machte es daran fest, dass wir mit ihm mit Waffen (Schaumstoffschwerter) Ritter und Pirat spielen. Sie forderte mich indirekt auf, das zu unterlassen, da das nicht altersgerecht sei. Da wurde ich dann etwas direkter und sagte ihr sehr sachlich, dass wir in diesem Punkt wohl nicht zusammen kommen und dass WIR MIT UNSEREM KIND spielen, was wir für richtig halten. Wohlgemerkt mit anderen Kindern dieser Altersgruppe hat er das noch nie gespielt! Ich würde auch sowas nicht mit Besuch spielen, wenn für die anderen Eltern ein Problem ist.

Jedenfalls war für mich damit die Sache vom Tisch. Allerdings erhielten wir einige Tage später von zwei weiteren (eigentlich befreundeten) Müttern einen Brief, in dem sie darauf eingingen, dass unser Sohn so anstrengend sei und dass wir ihn ihrer Meinung nach nicht im Griff haben. Immer wieder käme es zu brenzligen Situationen, in denen man nach den Kindern gucken müsse und ohne ihn wären die Spieldates viel schöner. Sie wollen ja niemanden ausschließen, aber auch nicht mehr mit uns spielen. (Interessante Logik)

Die Mütter der drei engsten Freunde von Ole haben ihm also von heute auf morgen „den privaten Umgang mit ihnen untersagt „. Was das für einen Dreijährigen bedeutet bzw. mit der Psyche eines Kindes machen kann, brauche ich keiner Mama zu erklären… Ich war aufgelöst und völlig am Ende. Gleichzeitig natürlich auch zweifelnd, ob wir irgendwas falsch machen, übersehen usw.

Wir redeten zunächst mit unseren Eltern, dann mit meiner Freundin und ihrem Partner (Kindergärtnerin, der Partner hat zwei fast erwachsene Söhne, von denen einer sehr lebhaft war). Sie bestärkte mich darin, dass Ole sehr weit, aber völlig normal entwickelt ist und ihrer Ansicht nach keine Auffälligkeiten zeigt. Sie empfahl zur Sicherheit mit dem Kindergarten zu reden, was ich gleich am nächsten Tag machte. Mit Oles Patin redete ich auch, sie macht gerade eine Weiterbildung zur systemischen Therapeutin und war nach einiger Zeit schon bei dem Schluss, dass es nicht ums Kind geht, sondern dass ICH hier gemobbt werde. Ich hatte den Gedanken natürlich auch mal, verwarf ihn aber wieder…

Im Kindergarten: Ich muss sagen unsere Erzieherinnen waren super. Ich hatte ein 90 minütiges Gespräch mit K und sie ging auf alle meine Fragen ein. Sie ist Zwillingsmama und erzieht klassisch/streng, weil sie sagt, dass es anders bei ihr nicht geht, hat aber anerkannt, dass unser Weg (beschreibe ich später) bei Ole anscheinend gut funktioniert und dass er im Kindergarten sehr gut hört und mitmacht. Sie hat ihn anfangs auch strenger angesprochen- was aber zu vielen Tränen und totaler Panik bei ihm führte, sodass sie ihn lange trösten musste, dann hat sie es mit ruhiger Erklärung und Lob versucht und es klappt. Er ist manchmal eben gefühlsstark/ impulsiv und auch durchsetzungstark und muss etwas beruhigt werden, aber er ist auch sehr kooperativ und sozial (beschützt kleinere Kinder, hilft anderen). Er versteht sich mit allen Kindern und zeigt keinerlei Aggressivität o.ä. Sie hatten tatsächlich schon solche Kinder, aber die verhalten sich ganz anders und da hätten sie uns schon informiert. Er ist halt sehr weit, gerade was Sprache, Phantasie, Geschichten usw. angeht, aber das ist ja schön und kein Problem. Sie konnten übrigens so viel sagen, weil sie Ole gerade eine Woche intensiv beobachtet hatten. (Erzieherin S rief mich am Folgetag sogar an, um uns persönlich nochmal in unserem Erziehungsverhalten zu bestärken und zu sagen, dass Ole ein ganz toller Junge sei. – Sie hatte gemerkt,wie verunsichert ich war… das fand ich superlieb!)

Ich war natürlich heilfroh. Dann erfuhr ich noch eine interessante Neuigkeit – die genauen Beobachtungen waren kein Zufall. Die drei Mütter hatten sich alle drei in der vergangenen Woche NACH MEINEM KIND erkundigt und wie es so läuft!😡 Die Mutter vom Gespräch hatte den Kindergärtnerinnen sogar ihre „Diagnose“ mit Hilfe ihrer privaten Beobachtungen erläutert. Die Erzieherinnen haben ihnen erklärt, dass es super läuft, die Kinder sich gut verstehen und dass Streit in dem Alter nunmal dazu gehört und auch von den Kindern selbst gelöst werden sollte. Auch dass Rollenspiele (mit „Waffen“) völlig normal sind, haben sie erläutert. Hierzu hatte ich der Mutter sogar schon zwei Fachartikel geschickt. Tatsächlich hat Erzieherin S Ihnen sogar explizit von so einem Brief angeraten, da das doch unter befreundeten Müttern doof sei… und sie haben Ole zur Sicherheit nochmal intensiv beobachtet. Jedenfalls hat eine der Mütter ihnen dann sogar vorgeworfen parteiisch zu sein und Ole absichtlich falsch zu beurteilen. 🤦‍♀️

Nachdem ich das alles wusste, erschien der Brief in einem ganz anderen Licht. Also obwohl Experten sagen, alles ist gut, kündigt man dennoch die „Freundschaft“… Tatsächlich hatten wir natürlich überlegt, dass es gar nicht an Ole liegt, aber einen Dreijährigen dafür büßen zu lassen, dass ich ein Problem mit den Eltern habe…sorry, aber das erschien mir zu perfide als dass ich das glauben wollte! Und ja, das ist der Punkt über den man jetzt auch urteilen darf…

Wie jemand erzieht, ist meiner Meinung nach seine Privatsache und deswegen möchte ich darüber nicht urteilen. Allerdings bin ich der Meinung, dass ihr Hauptproblem meine bzw. unsere Art der Erziehung ist. Oder dass wir einfach doof sind … 😜 was wir erzieherisch hier für crazy Sachen machen, erzähle ich euch im nächsten Post. Jetzt seid ihr ja erstmal im Bilde…

PS: Oles Patin riet mir noch den Kontaktabbruch als Chance für Ole zu sehen, in einem neuen System eine andere Rolle auszuprobieren zu können. Tatsächlich hatten wir nun ein paar andere Spieldates, die – zufällig/ alles eine Phase!!! – wirklich ganz entspannt waren und bei denen Kinder lachend durch unseren Garten tobten und sich als Ritter und Piraten mit Schaumstoffschwertern und Poolnudeln „bekämpften“. Diese Konstellation ist leider nicht so oft „verfügbar“ wie die Gruppe davor und Ole fehlen seine Freunde natürlich trotzdem- was manchmal auch sehr traurig ist- aber bisher konnten wir ihn mit vielen Unternehmungen und anderen Treffen ablenken. Im Kindergarten sieht er die drei anderen Kids ja zum Glück noch.

Prokastnationspost

Heute ist – weil Donnerstags immer frei- mein erster Feiertag (der morgen gleich von Arbeit abgelöst wird 🙄 Nachprüfung usw.) … das Kind ist im Kindergarten, ich war direkt im Anschluss einkaufen, habe etwas aufgeräumt und jetzt lieg ich hier so rum und prokastiniere meine Putzvorhaben.

Tatsächlich habe ich zwei Themen in der Leitung, über die ich eigentlich gerne schreiben würde. Zum Einen wollte ich mal festhalten, wie meine Gefühlswelt als Einzelkindmama nun aussieht – hab ich, glaube ich, auch schon mal angedeutet. Zum anderen würde ich gerne über den Stress schreiben, den ich grad mit drei anderen Müttern aus der Kita habe…andererseits scheue ich mich das hier breit zu treten. Im Endeffekt sind solche Situationen ja eh so komplex, dass ihr als Außenstehende auch nur eine vage Einschätzung geben könnt bzw. man bei Floskeln wie „Pfeif auf die anderen“ hängen bleibt.

So oder so. Uns geht es gut. Ole ist toll und wir haben viel Spaß. Ich liebe seine clevere Art und er überrascht mich/uns immer wieder mit Dingen, die er kann oder weiß und mit seinen interessanten Gedanken. Gestern hat er mich vor dem Schlafengehen gefragt, welche drei Dinge ich heute gut fand und was ich blöd fand. Ich hab ihm meine Sachen gesagt und er mir seine. Er hat mich sogar bei meinen doofen Sachen getröstet und sich eine Lösung überlegt. Das war so süß! 🥰

Wir rätseln übrigens noch, woher er die Idee hat, denn wir hatten das noch nie im unserem Abendritual gemacht…🤷‍♀️ Jedenfalls hat Ole gerade eine entspannte und kooperative Phase und ich genieße das sehr, denn mittlerweile weiß ich, dass auch wieder andere Zeiten kommen. 😉

Schutzengel

Heute hatte Oles Schutzengel alle Hände voll zu tun…

Am Nachmittag war die Nachbarin mit ihren zwei Kindern zum Spielen da. Die Kids wollten an unserem Teich „angeln „. Der Teich ist ca. 12 m² groß und selbstverständlich eingezäunt. Ole darf nur mit einem Erwachsenen das Sonnendeck bzw. den eingezäunten Bereich betreten. Auch heute gingen mein Mann und ich mit den beiden Jungs zusammen rein und während ich noch die „Angelruten“ (lange dünne Äste) verteilte und Ole in der Mitte des Sonnendecks wähnte, lag mein Kind plötzlich im Teich.

Ich war wie gelähmt und konnte zwar denken: Sch… ,das ist die tiefe Seite, zieh ihn raus! Aber letztlich kam der Papa von hinten und sprang hinterher, während ich nur ins Wasser starrte. Ole weinte an Land kräftig und klammerte sich an mich. Er rief mehrfach: “ Ich will hier nicht untergluckern, das ist mir zu tief!“ Nach einer warmen Dusche war er aber schnell beruhigt.

Glücklicherweise hatte er sofort gestrampelt und sich so über Wasser gehalten. Er hatte auch anscheinend kein Wasser geschluckt. 🙏🙏🙏 Wir hatten wirklich einen Schutzengel!

Froh bin ich aber auch, dass wir die letzten Wochen schon Luftanhalten und „ins Wasser geworfen werden“ geübt hatten. Erst am Dienstag war ich mit ihm im Schwimmbad und erstmals hatte er nur Schwimmflügel an. Ich war beeindruckt, wie gut er sich über Wasser halten konnte. Er ist viel neben mir „gestrampelt“ und auch an meiner Seite „allein“ durch den Strömungskanal gedüst. Nach dem heutigen Unfall war er dann auch stolz und hat berichtet, wie er sich gleich vom Grund nach oben gestoßen und wie er gestrampelt hat, damit er nicht untergeht.

Der Lieblingsmann und Held des Tages schläft heute bei ihm, falls er nachts noch schlecht träumt oder sonst etwas ist. Der Unfall hat bewiesen wie schnell ein Unglück passieren kann, sogar in Griffweite der Eltern… daher:

Nutzt die offenen Schwimmbäder für die Wassergewöhnung und Strampelübungen!!!

Liebe Grüße eure Frau Mutterherz 💕

Ein recht lustiger und fast entspannter Tag

Ein recht lustiger und fast entspannter Tag“ so ähnlich fasste ich gestern Nachmittag meinen OP-TAG für eine Freundin zusammen… diese antwortete mit: “ 😂😂😂 Diese Bewertung kann auch nur die Mutter eines Kleinkindes nachvollziehen !“

Tatsächlich ist das Personal hier unfassbar nett und humorvoll und ich bin sehr froh, mich für dieses Krankenhaus entschieden zu haben. Schon bei der Aufnahme nahm mir der Pfleger mit lustigen Sprüchen die Aufregung. Ich habe den Luxus auf einer Privatstation zu liegen, was sich- meines Empfindens nach – vor allen darin zeigt, dass die Schwestern wirklich Zeit für die medizinische Versorgung der Kranken haben und alle sonstigen Belange von Patientenbetreuern übernommen werden.

Meine OP verlief gut, direkt im Anschluss fühlte ich mich super. Leider folgte einige Stunden später noch ein Kreislaufkollaps, sodass ich nochmal an den Tropf musste. Heute geht es mir zum Glück deutlich besser und wenn die Laborwerte passen, darf ich morgen heim. Ole kommt auch gut zurecht und macht mit den Papa heute eine „Männerparty“ .🥳 Ich habe die „Freizeit“ heute genutzt, um mir ein paar Videos zu pädagogischen Themen anzusehen.

Ich grübele momentan immer mal wieder, wie viel man Kinder erziehen kann, muss und sollte. Natürlich setze ich Ole Grenzen und versuche ihm die Regeln des sozialen Miteinanders begreiflich zu machen, nichtsdestotrotz ertappe ich mich – gerade in öffentlichen Situationen – dabei, dass ich auf manches Verhalten reagiere, weil ich das Gefühl habe, dass es mein Umfeld so erwartet. Ich selbst möchte aber gar nicht so reagieren bzw. störe mich gar nicht am Verhalten meines Kindes. Hier bin ich bzw. wir als Eltern gerade in einer Findungsphase. Manchmal ist das vielleicht auch verwirrend für alle Beteiligten, da der Kurs nicht immer feststeht, aber insgesamt klappt es gut.

Wir haben langsam ein Gefühl dafür, wie viel Kooperationsleistung unser Kind bringen kann. Nur bei Nachmittagsaktivitäten ist es teilweise schwierig, da wir ja nicht wissen, was morgens im Kindergarten lief. Mittlerweile können wir Mamas unserer Spielgruppe die Stimmung aber ganz gut lesen und somit sind diese Dates auch etwas entspannter.

Auch die Kinder kennen sich natürlich. Z.B. weiß Oles bester Kumpel, dass wir immer zusammen durchatmen, wenn Ole zu aufgedreht wird. Da meinte er letztlich doch ganz cool zu ihm :“Ole du musst atmen…“ und Ole erwiderte ziemlich aufgebracht: „Du hast mir gar nichts zu sagen! ICH ATME NUR MIT MEINER MAMA!!! “ Da mussten wir Mamas schon arg lachen. ☺ Wobei Ole seine Strategien zum Runterkommen recht gut kennt. Er kann sie natürlich noch nicht immer alleine anwenden/ damit starten, aber manchmal bittet er zumindest bewusst um Hilfe beim Atmen oder ins Bett legen. Auch Tricks gegen Traurigkeit – an etwas Lustiges denken oder sich kitzeln lassen- probieren wir immer mal wieder, wenn er in seiner schlechten Laune feststeckt. Gefühlsbegleitung ist ein großes Thema bei uns und wir üben jeden Tag… 😁

So und nun muss ich erstmal eine Dankesnachricht schreiben, eine Freundin hat mir eben Blumengrüße ins Krankenhaus liefern lassen, was natürlich schon arg lieb ist. Ach ich bin gesegnet… Mann, Kind, Freundinnen! Da kann man nur dankbar sein! 🥰

Danke auch für alle Genesungswünsche von euch.

Bis bald eure Frau Mutterherz 💕

Bett mit Aussicht

Heute mal kein Bild aus einer Kinderwunschklinik, sondern aus dem Krankenhaus. Ich verabschiede mich gleich von meiner Galle…

Ich hab nochmals die ganze Nacht mit dem Spätzchen gekuschelt. Tatsächlich ist die dreitägige Trennung für mich beinahe schlimmer als die OP. Tatsächlich habe ich aber schon ziemlich Bammel. Irgendwie ist es als Mama anders, wenn man sowas vor sich hat… bisher wusste ich vor jeder OP, das im schlimmsten Fall alle ohne mich klarkommen würden, dass ist mit Kleinkind schon ein doofer Gedanke.

Wobei so ne GallenblasenOP natürlich nicht so mega gefährlich ist. Dennoch habe ich Ole (und dem Papa) heute Morgen mehrfach gesagt, wie sehr ich sie liebe. 💕

Ich muss jetzt noch etwa zwei Stunden auf die OP warten, die vorherige Magenspiegelung hab ich schon hinter mir.

Vielleicht nutze ich die nächsten Tage mal für ein Update von uns.😄